Meldung vom 27. Februar 2008

Die beliebtesten Vornamen 2008

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Die Gesellschaft für deutsche Sprache (Wiesbaden) hat die im Jahr 2008 in Deutschland am häu­figsten vergebenen Vornamen ermittelt. Seit 1977 veröffentlicht sie diese Übersicht, die sich auf die offiziellen Angaben der deutschen Standesämter stützt. Zugrunde liegt eine bundesweite und repräsentative Anzahl von 170 Standesämtern, wobei alle Regionen und alle Landeshauptstädte, die meisten Großstädte sowie viele kleinere Städte und Ortschaften zwischen Husum und Friedrichs­hafen, Mönchengladbach und Frankfurt (Oder) berücksichtigt werden konnten.

Hier die jeweils ersten zehn Mädchen- und Jungennamen (in Klammern die Positionen des Jahres 2007):

Mädchen Jungen
1. Sophie/Sofie (2) 1. Maximilian (2)
2. Marie (1) 2. Alexander (3)
3. Maria (3) 3. Leon (1)
4. Anna, Anne (4) 4. Paul (4)
5. Johanna (7) 5. Luca (5)
6. Leonie (5) 6. Felix (7)
7. Lena (6) 7. Elias (8)
8. Hannah/Hanna (9) 8. Lukas/Lucas (6)
9. Mia (12) 9. David (9)
10. Charlotte (8) 10. Tim (12)

Bei den Mädchennamen hat es an der Spitze einen Wechsel gegeben. Sophie (inklusive der Schreibvariante Sofie) hat Marie, den Spitzenreiter seit 1999, abgelöst. Allerdings lag Sophie seit dem Jahr 2000 schon auf dem zweiten Rang. Sophie und Marie stehen dabei mit weitem Abstand an der Spitze und wurden in manchen Städten doppelt so oft wie die nachfolgenden Mädchennamen vergeben, sodass sich nach den absoluten Zahlen ein großer Vorsprung ergibt (gerade in großen und größeren Städten wie z. B. in Berlin, Bremen, Düsseldorf, Hamburg, Frankfurt am Main, Kiel, Wiesbaden). Beide Vornamen sind vor allem als Zweit- und Drittname sehr beliebt, sodass ihr Spitzenplatz nicht auf den Rufnamen schließen lässt. (Nur einige wenige Standesämter machen Angaben, die den Unterschied zwischen dem Erstnamen, der in der Regel als Rufname verstanden wird, und den nachfolgenden Vornamen erkennen lassen.)

Bei den Mädchen ist Mia in die Spitzengruppe vorgedrungen. Dieser Vorname wurde in den letzten Jahren beliebter (2007: 12., 2006: 19. Rang) und könnte im nächsten Jahr einen noch höheren Rang einnehmen. Auch Hannah (samt Hanna) hat an Popularität gewonnen (2007: 9., 2006: 18. Rang). Ähnliches gilt für Johanna (2005: 14., 2006: 8., 2007: 7 Rang).

Bei den Jungennamen hat insgesamt die Popularität von Alexander und Maximilian angehalten, doch hat sich Maximilian (schon 2003 und 2004 Spitzenreiter) auf den ersten Platz vorgeschoben. Leon, Paul und Luca behaupteten alles in allem ihre hohe Position, während Felix und Elias an Popularität gewannen. Wieder in die Spitzengruppe (wie schon 2006 und in zurückliegenden Jahren) ist Tim gelangt (2006: 7., 2007: 12. Rang).

Auch dieser Rückblick auf das Jahr 2008 zeigt, dass sich die – angeblich rege – Vornamenmode nur langsam wandelt; von Jahr zu Jahr gibt es lediglich geringe Verschiebungen.

In manchen, insbesondere kleineren Städten aber, wo nicht so viele Geburten registriert werden, zeigt sich mehr Variation bei der Vornamengebung, und so gibt es mitunter auffällige Abweichungen von der bundesdeutschen Tabelle und andere Spitzenreiter: z. B. Emily (Bad Urach), Sophia (Hof), Leonie (Meißen) sowie bei den Jungen Jason (Aschersleben), Luca (Bad Kreuznach), Thomas (Cham), David (Darmstadt), Jonas (Quedlinburg). In vielen bayrischen Städten wird bei den Mädchen bevorzugt Maria vergeben und liegt damit vor Sophie und Marie auf dem Spitzenplatz.

Vornamen, die immer häufiger vergeben werden, ohne dass sie schon die Spitzengruppe erreichen konnten, sind Lina, Lilly und Emilia sowie Anton, Ben, Luis/Louis und Noah. Eine kuriose Zufälligkeit der Zählung lässt bei den Jungen die allbekannten Vornamen Max und Moritz direkt hintereinander treten (Rang 16 und 17).

Insgesamt gesehen werden heute mehr Vornamen als in früheren Jahrzehnten vergeben, aus den unterschiedlichsten Sprachen und Kulturen, was dazu führt, dass die Vielfalt und die Anzahl der vergebenen Vornamen beträchtlich anwachsen. Nach unseren Unterlagen werden in einer Stadt von der Größe Saarbrückens rund 1300 unterschiedliche Vornamen im Jahr vergeben. Mehr als die Hälfte der uns von den Standesämtern gemeldeten Vornamen kamen 2008 bundesweit nur einmal vor; Beispiele hierfür sind zum einen neue, fremdsprachliche Namen wie Adeyemi, Halenur, Heaven, Jamelia, Minerva, Nil, Rhea (weiblich) und Erijon, Gagik, Giacchino, Minas (männlich), zum anderen traditionelle, seit Jahren aber ganz seltene wie Gertrude, Heidrun, Reinhild, Wilhelmine und Franziskus, Gottlieb, Lutz, Ottokar, Reimar, Ruprecht.

Der ausführliche Namenbericht wird in Heft 2/2009 der GfdS-Zeitschrift Der Sprachdienst erscheinen.