Ausgabe: Der Sprachdienst 4/2014

Jemandem ein Schnippchen schlagen

[F] Woher stammt die Redensart jemandem ein Schnippchen schlagen?

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[A] Die Redewendung jemandem ein Schnippchen schlagen trägt die allgemein bekannte Bedeutung ›mit Geschick jmds. gegen einen selbst gerichtete Absichten vereiteln, einen Plan durchkreuzen; jmdn. übertölpeln, ihm einen Streich spielen‹. Sie hat sich ursprünglich aus einer schon recht lang gebräuchlichen Geste der Nichtachtung oder Geringschätzung bzw. des Spottes entwickelt: Beim sogenannten Schnippchenschlagen wurde mit den Fingern geschnalzt bzw. geschnippt, und auch, wenn die Geste im Allgemeinen nicht durch Worte begleitet wurde, vermittelte sie doch die Bedeutung: »Nicht so viel gebe ich auf dich, auf deine Meinung; ich fühle mich dir so überlegen, dass ich auf dich nicht viel gebe«. Für diese Gebärde entstand schließlich deren Bezeichnung ein Schnippchen schlagen, die schon seit Beginn des 17. Jahrhunderts belegt ist; die Implikationen der Nichtachtung, des Spottes haben sich indes zu ihrer heutigen Bedeutung ›einen Plan vereiteln, einen Streich spielen‹ weiterentwickelt. (Vgl. Lutz Röhrich, »Das große Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten«, Freiburg 1992; Duden, »Redewendungen«, Mannheim 2013.)