Ks, ks, ks

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An dieser Stelle soll es einmal um die deutsche Rechtschreibung gehen, und zwar abseits aller Diskussionen um Neuregelung, Reform, Reform der Reform usw. Eigentlich könnte es mit der Rechtschreibung ja so einfach sein: Ein Laut in der gesprochenen Sprache entspricht einem Buchstaben in der geschriebenen. Schwierigkeiten ergeben sich – so der Duden – dort, »wo gleiche Laute durch unterschiedliche Buchstaben repräsentiert sind«.

Ein besonders eklatantes Beispiel solcher Schwierigkeit stellt die Wiedergabe der Lautkombination [ks] dar, spontan vermutlich assoziiert mit dem Buchstaben x. Das ist im Deutschen kein besonders häufiger Buchstabe, zumeist anzutreffen in Fremdwörtern wie Xylophon oder griechischen Eigennamen wie Anaximander. So weit scheint die Situation noch einfach zu sein. Betrachtet man aber andere Wörter mit der Lautkombination [ks], wird es schlagartig kompliziert. Ein paar Beispiele mögen das illustrieren: Ein hundeartiges Wildtier ist der Fuchs (nicht etwa Fux) und ein beliebter Speisefisch ist der Lachs (nicht etwa Lax). Um es nun noch schwieriger zu machen, gibt es im Deutschen aber tatsächlich auch das Wort lax, allerdings nur in der Bedeutung ›nachlässig, ohne feste Grundsätze‹. Lautlich sind Lachs und lax nicht zu unterscheiden, aber orthographisch kann man korrekterweise weder ein Laxfilet braten noch eine Aufgabe allzu lachs erledigen. Schon diese Schwierigkeit, dass [ks] mal x und mal chs geschrieben wird, ist äußerst fehlerträchtig, wie man im Internet unschwer feststellen kann. Es gibt aber nicht nur Fehler, sondern auch Wortspiele; besonders beliebt im Zusammenhang mit dem Finanzmarkt war im letzten Jahr der Dachs zur Illustration von Meldungen über den deutschen Aktienindex, abgekürzt DAX. Vergleichsweise einfach verhält es sich mit dem Wort Keks, streng genommen unter den bisherigen Beispielen das einzige, das man so schreibt, wie man es spricht. Bemerkenswert daran ist vielleicht, dass es sich um eine Eindeutschung der englischen Pluralform cakes handelt, die zu dieser äußerst nutzerfreundlichen Schreibung geführt hat. Dagegen weisen Wörter wie Knacks oder Knicks mit dem cks wieder eine Klippe der deutschen Rechschreibung auf. Die Schreibung des Wortes flugs ist vielen Sprachbenutzern offenbar auch unbekannt. Im Internet findet man es jedenfalls in schöner Regelmäßigkeit wahlweise als flux oder auch fluchs. Wir haben also die Buchstaben und Buchstabenfolgen x, ks, cks, chs und gs zur Auswahl, um [ks] schriftlich wiederzugeben. Einfacher wäre es sicher, wenn die Prinzessin nach einem Knix dem Fux im Wald gute Nacht sagt und dann flux einen Lax essen geht. Aber: So einfach wollen wir es dann anscheinend auch nicht haben, denn auf diese radikale »Lösung« des [ks]-Problems ist in ernster Absicht noch niemand verfallen.

Nicola Frank