Muttersprache 2/2016

Weidenhöffer, Jessica
Jüdische Straßennamen in Hamburg. Untersuchung zur Ideologisierung von Straßenbenennungen

Dieser Aufsatz behandelt ideologisch motivierte Um- und Rückbenennungen von Hamburger Straßen, die im Zeitraum von 1933 bis 1962 stattgefunden haben. Aus kulturlinguistischer Perspektive werden Verkehrswege fokussiert, die Namen jüdischer oder projüdisch eingestellter Personen trugen. An ihrem Beispiel zeigt sich, dass die häufig genutzten öffentlichen Zeichen nicht nur der Lokalisierung von Straßen dienten, sondern zugleich dem Ausdruck der (politischen) Haltungen einer führenden Gesellschaftsschicht. Mit Machtwechseln gingen also stets Veränderungen der Namenlandschaft einher, die von den entscheidungsbefugten Akteurinnen und Akteuren unterschiedlich argumentativ begründet wurden.

This paper discusses ideologically motivated renaming of Hamburg’s streets during the period between 1933 and 1962. From a cultural linguistic perspective, the focus lies on streets that were named after Jewish or pro-Jewish persons. This example illustrates that public signs are not only used to localise streets but also to express the (political) attitude of the leading social class. Therefore, changeovers of power were always accompanied by changes in the landscape of names, which were argumentatively justified by decision makers in different ways.

Şenyildiz, Anastasia
Authentische Sprachkontakte im DaF-Studium: Ergebnisse einer Vorher- und einer Nachher-Befragung von türkischen Lehramtsstudierenden zur Teilnahme an einem Kooperationsseminar in Deutschland

Im vorliegenden Beitrag wird über ein einwöchiges deutsch-türkisches Kooperationsseminar in Deutschland berichtet, an dem türkische DaF-Lehramtsstudierende der Uludağ Universität und Lehramtsstudierende unterschiedlicher Fachrichtungen der Technischen Universität Darmstadt teilnahmen. In der qualitativ angelegten Studie wird untersucht, welche Auswirkungen das Kooperationsseminar auf die Entwicklung funktionaler und interkultureller kommunikativer Kompetenzen der Studierenden sowie auf deren Bereitschaft zur Durchführung ähnlicher Projekte hat. Dafür wurden jeweils vor und nach dem Kooperationsseminar Interviews durchgeführt, wobei die türkischen Studierenden je nach ihren Auslandserfahrungen in drei Gruppen eingeteilt wurden. Dies ermöglichte zum einen Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den befragten Gruppen festzustellen und zum anderen Entwicklungen zwischen dem ersten und dem zweiten Befragungszeitpunkt zu rekonstruieren.

This paper describes a week-long German-Turkish joint-seminar in Germany, where Turkish students of German as a foreign language from Uludağ University and German students from different disciplines from Technical University of Darmstadt have worked together. This qualitative survey investigates the effects of this joint seminar on the development of functional communicational skills and intercultural communicational skills of students and their willingness to carry out similar projects in the future. In this vein, the interviews took place before and after the joint-seminar, whereby the Turkish students were divided into three groups depending on their experiences abroad. This allowed to determine differences and similarities between the groups and found developments between pre- and post-interviews.

Ulrich, Winfried
Kontextsensible Bereitschaft zur Lesartenerweiterung als wortschatzdidaktisches Ziel

An Beispielen wie der Polysemie des Verbs gehen und der auf Polysemie aufbauenden Pointenbildung in Witzen und Aphorismen wird gezeigt, dass die Mehrdeutigkeit der Lexeme beim Zugriff auf das mentale Lexikon (lexical access) eine größere Rolle spielt, als gemeinhin angenommen wird. An die Stelle der Worterkennung (lexical recognition) im Verstehensprozess tritt deshalb bei genauerer Betrachtung die »Lesartenerkennung« eines Lexems (reading recognition) und an die Stelle der Wortfindung (lexical retrieval) im Äußerungsprozess die »Lesartenfindung« eines Lexems (reading retrieval). Als Konsequenz für die Sprachdidaktik wird gefordert, bei der Arbeit am Wortschatz nicht nur eine quantitative Wortschatzerweiterung anzustreben, sondern auch eine qualitative Wortschatzvertiefung, mit der das jeweilige Lesartenprofil der Lexeme in den Blick gerückt wird. Über eine Sensibilisierung für lexikalische Ambiguitäten und ihre Funktionen im Text sollte die Bereitschaft der Lernenden geweckt und gestärkt werden, Ambiguitäten in Texten zu tolerieren, Ambiguitätskompetenz zu erwerben.

The polysemy of the Verb gehen and the production of punchlines in jokes, puns and aphorisms, based on polysemy, are examples given to demonstrate that polysemy is much more important for the lexical access than generally assumed. Strictly speaking »reading recognition« takes the place of word or lexical recognition during the process of understanding and »reading retrieval« the place of word or lexical retrieval while speaking or writing. The consequence for language teaching should lie in a new way of vocabulary teaching and learning: not only quantitative enlargement
but also qualitative deepening that focusses on the reading profile of a polysemous lexeme. Sensitiveness for lexical ambiguity and its function in texts should establish or strengthen the learner’s willingness to tolerate ambiguities and to acquire ambiguity competence.

Chen, Shing-Lung
Forum: Deutsche und chinesische Abstracts im Vergleich: Unterschiede in der Makrostruktur und Funktionen in germanistisch-linguistischen Artikeln

Laut Yang/Allison (2003: 365–366) produzieren wissenschaftliche Artikel neues Wissen und gelten somit als die wichtigste Textsorte im Bereich des wissenschaftlichen Schreibens. Trotz intensiver Forschung über diese Textsorte findet sich kaum ein Vergleich zwischen deutschen und chinesischen Abstracts. Außerdem sind die Schreibstrategien in den untersuchten Abstracts dabei noch weitgehend unerforscht geblieben. In diesem Beitrag werden die Makrostrukturen deutscher und chinesischer Abstracts und die Vorkommenshäufigkeiten der relevanten Handlungsschritte sowie die Schreibstrategien mit Blick auf die jeweiligen Unterschiede untersucht.

According to Yang/Allison (2003: 365–366), research articles convey new knowledge and are thus regarded as the most important text type in the field of academic writing. While various researches have been undertaken to explore the macrostructure of abstracts in academic articles, little study has been conducted on the comparison of abstracts in German and Chinese academic articles with respect to the writing strategies employed. In addition to the analysis of macrostructure, the present study also investigates the frequency of occurrence of speech acts as well as the writing strategies utilized so as to distinguish differences between erman and Chinese academic abstracts.

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