Vorname Matti

[F] Wir wollten unseren Sohn Matti nennen, doch das Standesamt weist uns darauf hin, dass dies nach dem »Internationalen Handbuch der Vornamen« auch ein Mädchenname sei und wir einen zweiten, eindeutig männlichen Rufnamen vergeben müssten. Müssen wir dies wirklich?

[A] Matti ist ein männlicher Rufname finnischer Herkunft – es handelt sich um eine Koseform zu Mat(t)hias, Mattias. Matti ist in dieser Hinsicht auch in andere Sprachen eingewandert, z. B. ins Deutsche und ins Niederländische. Manche werden, vernehmen sie diesen Vornamen, an finnische Skispringer denken, andere an Brechts Schauspiel »Herr Puntila und sein Knecht Matti«.

Zugleich ist jedoch Matti als weiblicher Vorname existent, der Hinweis jenes Handbuchs auf Schweden ist korrekt, und beim Überprüfen erhärtet sich der Schluss, dass dieser Name – heute – auch als weiblich aufzufassen ist, sodass er nicht mehr als geschlechtseindeutig bezeichnet werden kann.

Im angelsächsischen Raum nämlich wird Matti als Kurz- und Koseform zu Mathilda verstanden, und wir fanden ihn in der US-amerikanischen Literatur mehrfach als Mädchennamen belegt. Zwei unterschiedliche Vornamen treffen sich sozusagen in ein und derselben Koseform – Matti –, deren Geschlechtscharakter daher vage ist.
Sie sollten also Ihrem Sohn einen weiteren, eindeutig männlichen Rufnamen geben.