Ausgabe: Der Sprachdienst, 4-5/2016

Wieso heißt es sich einen Ast lachen?

[F] Der Volksmund kennt den Ausdruck sich einen Ast lachen – welcher Ast aber lacht?

[A] Die Redewendung sich einen Ast lachen geht laut Küpper und Röhrich darauf zurück, dass Ast ein Bild für Buckel oder Höcker sein kann (vgl. Küpper, Heinz: »Illustriertes Lexikon der deutschen Umgangssprache«, Bd. 1, Stuttgart, 1982 und Röhrich, Lutz: »Das große Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten«, Bd. 1., Freiburg u. a., 1992). Spätestens seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert gibt es diese Bedeutung und davon abgeleitete Redewendungen wie einen Ast haben ›einen Buckel haben‹ oder etwas auf den Ast nehmen ›etwas auf den Buckel/die Schulter nehmen‹ (vgl. Röhrich). Grund für die Bedeutungsübertragung war vermutlich die Tatsache, dass ein Buckel, ähnlich wie ein Ast aus dem Baumstamm, schief und krumm aus dem Rücken hervorwächst (vgl. Küpper). Auch wer sich vor Lachen krümmt, scheint einen Buckel zu haben – er lacht sich also einen Ast.