Meldung vom 12. Mai 2017
GfdS plädiert für deutschsprachige Lieder beim Eurovision Song Contest
Sprachenvielfalt in Europa soll bewahrt werden
Die Sprachenvielfalt Europas ist groß. Lange spiegelte sich dies auch im bekanntesten Gesangswettbewerb, im Eurovision Song Contest (ESC), wider. Diese Zeiten sind jedoch vorbei. Auch der deutsche Beitrag wird seit einigen Jahren in englischer Sprache vorgetragen, mal erfolgreich, häufig ziemlich erfolglos. Die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) plädiert für deutschsprachige Beiträge beim ESC.
»Der Reiz eines solchen Wettbewerbs liegt doch in der kulturellen Vielfalt«, meint Dr. Andrea-Eva Ewels, Geschäftsführerin der GfdS. Sie glaubt, dass ein deutscher Beitrag nicht unbedingt erfolgreicher ist, aber er lässt für andere Länder die Sprachkultur unseres Landes sichtbar werden. Vorbilder gibt es genug: »Grönemeyer, Lindenberg, Bourani, Helene Fischer, die Fantastischen Vier, Tocotronic oder die Toten Hosen zeigen doch deutlich die gute Qualität deutschsprachiger Musik. Damit kann man sich ohne Weiteres auch bei einem internationalen Wettbewerb präsentieren.« Die GfdS ist überzeugt, dass es auch unter bisher nicht so bekannten deutschsprachigen Künstlern jede Menge Talente für den internationalen Wettbewerb gibt. Warum nicht diese gezielt für den ESC fördern? Dabei geht es den Sprachwissenschaftlern nicht um Deutschtümelei, sondern um die Förderung der deutschen Sprache.
Doch sollten nicht möglichst viele Menschen die Lieder beim ESC verstehen? Die Sprachwissenschaftler meinen dazu, dass Melodien häufig Emotionen wiedergeben. Man muss nicht das einzelne Wort verstehen, häufig reicht auch der Transport einer emotionalen Botschaft. Salvador Sobral ist als gutes Beispiel zu nennen: Er singt in seiner portugiesischen Muttersprache und hat klare Chancen auf den Sieg. Erfolgreiche Lieder in deutscher Sprache waren sicher »Ein bisschen Frieden« oder auch »99 Luftballons«. Lieder, die kaum ein »Fremdsprachler« inhaltlich genau verstanden hat, aber die Nachricht kam an.
Vielleicht ein Anstoß für deutsche ESC-Entscheider zum Umdenken.
Mit dem Medienpreis für Sprachkultur ehrt die GfdS seit 2016, als Andreas Bourani die Auszeichnung erhielt, auch Künstler, die ihre Lieder auf Deutsch singen. Für die Medienpreis-Verleihung 2018 können noch bis zum 15. September schriftlich begründete Vorschläge eingereicht werden. Nähere Informationen finden Sie hier.