1. März 2022
1. März: Welttag der Komplimente
Ein Kompliment kann in ganz unterschiedlicher Gestalt daherkommen, und nicht immer erkennen wir es als solches. Doch nicht nur das: Manchmal fällt es uns sogar schwer, ein Kompliment anzunehmen, obwohl es doch etwas Nettes, Höfliches ist – oder nicht? Heute, am 1. März, ist Welttag der Komplimente und für uns ein Grund, einmal genauer hinzuschauen.
Das Wort Kompliment kam aus dem Französischen zu uns. Seinen Ursprung hat das Wort im Lateinischen mit complere ›ausfüllen‹. Das compliment oder spanisch complimento nahm zunächst die Bedeutung ›Fülle, Übertreibung‹ an, bevor es um 1600 zur Bezeichnung einer Höflichkeitsbezeugung, einer verbindlichen Anrede, eines höflichen Anerbietens oder eine Schmeichelei wurde; kurz: Hat man jemandem Komplimente gemacht, war man höflich zu ihm, hat etwas Freundliches gesagt und ihm geschmeichelt – nicht anders als heute auch. Wie ernst gemeint eine solche Höflichkeitsbekundung oder gar Schmeichelei sei erst einmal dahingestellt.
In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts kam eine weitere Bedeutung hinzu, ein Kompliment war gleichzusetzen mit einer Verbeugung oder einem Gruß. Verlor sich diese Bedeutung im Laufe der Jahrhunderte bei uns wieder, ist sie im Englischen heute noch geläufig, etwa in der Floskel »With compliments« – mit freundlichen Grüßen, nicht etwa mit Komplimenten, wie wir sie heute verstehen.
Ein Kompliment ist bei uns heute wie schon vor gut 400 Jahren eine höfliche Redensart, eine Schmeichelei. Nur sehr vereinzelt findet man heute noch die Bedeutung ›Gruß‹, ganz verschwunden ist diese Bezeichnung für eine Verbeugung. Doch so einfach dies erscheint, so komplex kann ein Kompliment im Alltag sein. Es reicht von anerkennendem Nicken über Applaus, ein einfaches »Gut siehst du heute aus!« oder »Dein Vortrag war phänomenal« bis hin zu »Bei der Erziehung deiner Kinder hast du wirklich Großes geleistet«. Genauso kann ein vermeintliches Kompliment aber genau das Gegenteil bedeuten oder sein Wahrheitsgehalt zumindest in Zweifel gezogen werden: »Deine Frisur ist heute besonders ausdrucksstark!« (Stehen die Haare in alle Richtungen oder unterstreicht eine akkurate Frisur einen charismatischen Geist?); »Das Thema deines Vortrags war wirklich interessant!« (War nur das Thema interessant, der Vortrag selbst aber (un-)ausgesprochen langweilig?); »Bei der Erziehung deiner Kinder hast du wahrlich Wunder vollbracht« (Sind die Rotzlöffel nun weniger unerträglich oder sind vorher schon brave Kinder zu echten Vorzeigesprösslingen herangewachsen?)
Die Bandbreite der Komplimente ist so groß wie der Spielraum ihrer Auslegung. Bestätigung von außen kann – wenn sie ehrlich gemeint ist – schließlich sehr viel für unser Wohlbefinden tun.
Quelle
Komplimente sind ein Ausdruck von Höflichkeit. Mit dem Thema haben wir uns bereits ausführlicher befasst, z. B. in unserem Sprachraum und unserem Podcast Wortcast.