Berliner finden ihren Dialekt »schlagfertig« und »frech«

Gesellschaft für deutsche Sprache befragt 1001 Hauptstädter zu ihrem Dialekt

Collage Berliner Dialekt

© Axel Gödel – berliner-dialekt.de

Die Berliner »berlinern« am liebsten, wenn sie in der Mitte des Lebens stehen. Über 70 % der 45- bis 59-Jährigen bekennen sich dazu. Mehr als die Hälfte aller Befragten finden ihren Dialekt »schlagfertig« und »frech«.

Dies sind Ergebnisse aus einer repräsentativen Forsa-Umfrage der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS). 1001 Berlinerinnen und Berliner waren im September zu dem Thema »Der Berliner Dialekt in der Einschätzung der Bürger der Stadt« befragt worden. Es ging dabei um ihre Einschätzungen zum Berliner Dialekt, zu Berliner Ausdrücken und zu DDR-spezifischen Ausdrücken. Die letzte Untersuchung zum Berliner Dialekt war im Jahr 1983 durchgeführt worden.

Bei den Jüngeren ist ihr Dialekt weniger angesagt. Nur knapp über die Hälfte der 15- bis 29-Jährigen bekennen, dass sie »hin und wieder berlinern«. Darüber, ob der Berliner Dialekt heute mehr oder weniger akzeptiert wird, spaltet sich das Meinungsbild. Die Akzeptanz habe eher abgenommen, meinten über ein Drittel (35 %) der Befragten. Ein Viertel (24 %) äußerte sich gegenteilig.

Einige Qualitäten des Berliner Dialekts haben sich in den letzten dreißig Jahren gründlich verschoben: Während 1983 »intelligent« noch auf Platz 3 stand, steht das Wort heute auf Platz 9: Mehr als die Hälfte der Befragten finden ihren Dialekt heute »überhaupt nicht« oder »eher nicht« intelligent. »Schlagfertig« ist 2014 der absolute Spitzenreiter (1983 noch auf Platz 7), während »frech« (1983: Platz 1, 2014: Platz 2) eine Konstante des Berliner Dialekts zu sein scheint.

Die Untersuchung erstreckte sich auch auf Wörter und Ausdrücke, die den Berliner Dialekt prägen. »Doofkopp«, »Göre« und »schnieke« sind in Ost und West gleichermaßen geläufig geblieben. Aber manches Wort aus dem Osten der Stadt ist dem Westen bis jetzt noch fremd: »urst« (= super, irre, klasse usw.) kommt den Befragten in Zehlendorf und anderen Westbezirken nur schwer über die Lippen.

Die Studie der GfdS wurde am 12. November im Rahmen eines Vortragsabends zum Thema »Sprachliches in Ost und West 25 Jahre nach dem Mauerfall« in Berlin vorgestellt. Die Veranstaltung fand an der Humboldt-Universität zu Berlin statt, Philosophische Fakultät II, Dorotheenstraße 24, Raum 3.246 (Universitätsgebäude am Hegelplatz).

Über die Ergebnisse der Studie und die Vorträge der Tagung berichtete die Süddeutsche Zeitung. Lesen Sie hier den Artikel!

Für weitere Auskünfte können Sie sich gern per E-Mail an sekr@gfds.de oder per Telefon unter 0611 99955-0 an uns wenden.