Meldung vom 3. Mai 2018
Die beliebtesten Vornamen 2017: Nord- und Ostdeutsche beweisen Individualität bei der Vornamenvergabe
Ältere Namen aus Großmutters Zeiten kommen auf die Liste
Auch in diesem Jahr hat die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) die in Deutschland am häufigsten vergebenen Vornamen ermittelt. Spitzenreiter in der Gesamtliste sind Marie und Maximilian, Luisa/Louisa und Felix kommen neu hinzu. Besondere Individualität beweisen Nord- und Ostdeutsche bei der Vergabe der Vornamen: Im Regionenvergleich Nord/Süd und Ost/West zeigen sich deutliche Unterschiede. Darüber hinaus bekommen die Vornamen einen immer weicheren, androgynen Klang.
Dies sind die am häufigsten vergebenen Vornamen aus dem Jahr 2017:
Mädchen | %* | Jungen | %* |
1. Marie (1) | 2,68 | 1. Maximilian (3) | 1,40 |
2. Sophie/Sofie (2) | 2,60 | 2. Alexander (2) | 1,38 |
3. Maria (4) | 1,67 | 3. Paul (4) | 1,37 |
4. Sophia/Sofia (3) | 1,62 | 4. Elias (1) | 1,28 |
5. Emilia (6) | 1,40 | 5. Ben (7) | 1,24 |
6. Emma (5) | 1,34 | 6. Noah (9) | 1,14 |
7. Hannah/Hanna (9) | 1,23 | 7. Leon (5) | 1,12 |
8. Anna (8) | 1,14 | 8. Louis/Luis (6) | 1,11 |
9. Mia (7) | 1,13 | 9. Jonas (8) | 1,02 |
10. Luisa/Louisa (11) | 0,98 | 10. Felix (12) | 1,01 |
* Anteil an allen vergebenen weiblichen bzw. männlichen Vornamen
(Erst- und Folgenamen; Schreibvarianten – Sophie/Sofie, Louis/Luis etc. – wurden wie bisher zusammengefasst; die Platzierung des Vorjahres steht in Klammern)
Wie im Vorjahr ist Marie Erstplatzierte bei den Mädchen und hat ihren bislang knappen Vorsprung vor Sophie weiter ausgebaut. Bei den Jungen hat Maximilian Elias von der Spitzenposition verdrängt und steht damit zum wiederholten Mal auf dieser Position. Neu in den Top 10 sind Luisa und Felix, die Johanna und Luca verdrängt haben.
Interessant wird es dagegen bei einem Vergleich der einzelnen Regionen, sowohl in Gesamt- als auch in Erst- und Folgenamenlisten: Demnach haben Nord- und Süddeutsche ebenso unterschiedliche Präferenzen in der Vornamenvergabe wie Ost- und Westdeutsche. Besonders im Vergleich Nord/Süd ist die traditionelle Namensgebung im Süden mit Maria, Anna, Lea, Maximilian, Lukas, Jakob erkennbar, im Norden ist sie nordisch-nüchterner geprägt mit Finn, Emil, Ida, Lina, Frieda. Im Osten wendet man sich nach der anglo- und frankophonen Welle der 1990er wieder Großmutters Zeiten zu und vergibt vermehrt alte Namen, etwa Oskar, Karl, Emil, Friedrich sowie Charlotte, Klara, Mathilda, Helene, Ella. Die Westliste weist dagegen starke Gemeinsamkeiten mit der Gesamtliste auf und nur wenige Namen stechen hervor, darunter Joseph, Johannes, Mila, Katharina und Lina.
Detaillierte Listen der Regionen finden Sie in unserer ausführlichen Auswertung.
Die Entwicklung der deutschen Vornamenlandschaft geht weiterhin in Richtung kurzer, androgyner Namen. Mit Ausnahme von Maximilian und Alexander, die im Alltag allerdings oft als Kurzformen Max(i) und Alex begegnen, sind die Namen der Top 10 vergleichsweise kurz. Sowohl bei Mädchen- als auch bei Jungennamen sind Konsonantenhäufungen wie in Brigitte oder Gerhard nur selten anzutreffen, dem gegenüber steht ein Reichtum an sogenannten Hiaten, dem Zusammentreffen mehrerer Vokale in verschiedenen Sprechsilben, z. B. bei Luis und Elias. Teils bestehen die Namen aus kaum mehr als dem Hiat, wie bei Mia und Noah. Auf einem kurzen Namen ballt sich also durch den Einsatz vieler Vokale und verhältnismäßig weniger Konsonanten eine hohe Klangfülle. Dadurch wirken die Jungen- und Mädchennamen weicher und androgyner – die Geschlechter nähern sich einander in der Namengebung immer weiter an und Gender wird abgeschwächt.
Von der GfdS wurden 2017 u. a. die Vornamen Cartier, Pacino und Chaplin bestätigt; abgelehnt hingegen wurden Lucifer, Batman, vom Meer und Pinocchio.
Neu sind unsere Listen der beliebtesten Erst- und Folgenamen nicht – dennoch gibt es hier eine bahnbrechende Veränderung: Erstmals basieren unsere Daten nicht mehr auf Tendenzbefunden, sondern auf den tatsächlichen Vergabezahlen. Bislang konnten die Standesämter die Namen nur ohne Angabe der Position übermitteln; eine Überarbeitung der Software hat nun dazu geführt, dass wir unsere Positionslisten auf eine wissenschaftliche und repräsentative Basis stellen können. Auch diese Ergebnisse finden Sie in unserer ausführlichen Auswertung.
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Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat die im Jahr 2017 in Deutschland am häufigsten vergebenen Vornamen ermittelt. Seit 1977 veröffentlicht sie diese Übersicht, die sich auf die Daten der deutschen Standesämter stützt. Teilgenommen haben dieses Mal ca. 700 Standes¬ämter bundesweit und übermittelten insgesamt knapp 1.000.000 Einzelnamen. Damit sind fast 90 % aller im vergangenen Jahr vergebenen Vornamen erfasst. Über 65.000 verschiedene Namen wurden gemeldet.
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Weitere Ergebnisse und Aspekte der Vornamenberatung und -auswertung sind auf im Bereich »Ausführliche Auswertung« einzusehen oder können direkt bei der GfdS erfragt werden, darunter:
- ausführliche Erst- und Zweitnamenlisten
- die Top 10 der Regionen Nord, Süd, Ost und West in der Darstellung der Gesamtliste sowie der Erst- und Zweitnamen
- Top 3 der Bundesländer in der Gesamt- und in der Erstnamenliste
- Gegenüberstellung der in der Türkei beliebtesten Namen und der türkisch-arabischen Namen auf unserer Liste
- Vergleich der in Deutschland beliebten Namen mit den häufigsten Namen in Österreich, Liechtenstein und der Schweiz
Ein ausführlicher Aufsatz zu den beliebtesten Vornamen 2017 wird in Heft 3/2018 der GfdS-Zeitschrift Der Sprachdienst und im Herbst in der Zeitschrift StAZ Das Standesamt erscheinen.
Für Fragen stehen wir Ihnen gern telefonisch unter 0611 99955-0 oder per Mail an sekr@gfds.de zur Verfügung.