Facetten des Erzählens von Konflikten im jugendlichen Spracherwerb

Dr. Patrick Grommes, Hamburg


In diesem Vortrag werden Befunde zur Erzählentwicklung ein- und mehrsprachiger Jugendlicher zur Diskussion gestellt. Die Datenbasis bilden insgesamt 180 Texte von Schülerinnen und Schüler verschiedener Schulformen. Diese Texte entstanden als freie Erlebniserzählungen am Übergang von der 7. zur 8. Klasse sowie in einer zweiten Erhebungsphase am Beginn der 9. Klasse.

Bei der Auseinandersetzung mit den Texten zeigt sich, dass unabhängig vom formalen Gelingen der Texte im Sinne der schulüblichen Vermittlung des Erzählens mit allen Texten ein Zweck verfolgt wird, der über die Rekonstruktion eines vergangenen Ereignisses hinausgeht. In vielen der Texte geht es dabei um die Rechtfertigung des eigenen Verhaltens in einem Konflikt. Die Schülerinnen und Schüler setzen dabei kohärenzstiftende Mittel auf globaler Ebene ein, aber zeigen auch eine spezifische Konnektorenverwendung auf lokaler Ebene. Auch Temporaldeiktika oder Mittel wie die Redewiedergabe werden in einer Weise genutzt, die unterschiedliche Grade der Sprachentwicklung erkennen lässt.

Der Vortrag wird einen Überblick über die genannten Aspekte geben und dabei auch fragen, inwieweit der Schultyp bzw. die jeweilige Sprachbiographie eine Rolle spielen. Es soll aber auch ausreichend Möglichkeit zur gemeinsamen Diskussion der Daten und daran anschließender Fragen gegeben werden.

 

Zweigvorsitzender:

Dr. Daumantas Katinas
Institut für Sprachen und Kulturen im Ostseeraum, Philologische Fakultät
Universität Vilnius
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