Formelhafte Sprache in historischer Wissens- und Gebrauchsliteratur

Dr. Julia Hübner, Dr. Sarah Ihden, Hamburg


Zum Vortrag:

Mittelalterliche und frühneuzeitliche Texte sind besonders stark durch den Gebrauch formelhafter Sprache bzw. sprachlicher Muster von der Makro- bis hin zur Mikroebene geprägt, was sich unter anderem in Quellen der Wissens- und Gebrauchsliteratur deutlich zeigt. Im Vortrag wird der Fokus auf zwei in diesem Bereich bislang kaum erforschte Textsorten gelegt, die sich zwar in den vermittelten Wissensinhalten voneinander unterscheiden, jedoch mit ihrem didaktischen Charakter auch eine wesentliche Gemeinsamkeit hinsichtlich der Intention und der Zielgruppe aufweisen, die sich wiederum in der sprachlichen Gestaltung niederschlägt. Zum einen werden mehrsprachige Sprachlehrwerke untersucht. Hier geht es um die Vermittlung des Wissens über vormoderne Vernakularsprachen als Fremdsprache(n) auf allen Ebenen sowie über das kulturell und sozial kompetente Handeln mit Sprache(n) in alltäglichen Kommunikationssituationen in fremden Ländern. Zum anderen wird der Blick auf deutschsprachige Gesangslehrwerke gerichtet. Die für den Musikunterricht konzipierten Lehrbücher vermitteln musikalisches Grundlagenwissen an Laien ohne besondere Vorkenntnisse.

In Sprachlehrwerken und Gesangslehrwerken des 16. bis 17. Jahrhunderts sollen Vertreter für sprachliche Muster zweier Gruppen identifiziert werden: 1) Der Wortverbindungsmuster nach Steyer (2013: 48) mit festen lexikalischen Einheiten und 2) der syntaktischen Muster mit variablen lexikalischen Elementen. Im Zentrum des Vortrages steht die Analyse ausgewählter Muster dieser beiden Gruppen, ihrer formaler Ausgestaltung und ihrer Funktion im Text, vor allem vor dem Hintergrund der intendierten Wissensvermittlung der frühneuzeitlichen Wissens- und Gebrauchstexte.

 

Zweigvorsitzender:

Dr. Daumantas Katinas
Institut für Sprachen und Kulturen im Ostseeraum, Philologische Fakultät
Universität Vilnius
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