05.06.2018
18:00 Uhr
Die traditionelle Sicht auf das Genus im Deutschen geht davon aus, dass diese Kategorie im Lexikon zu verorten ist.
In dem Vortrag soll der lexikalistischen Theorie eine Alternative gegenübergestellt werden, bei der das Genus in der Syntax und Pragmatik verwurzelt ist.
Erst während der Produktion einer Nominalphrase (inkl. Pronomen) greift der Sprecher auf das Genusmerkmal für die morphologische Gestaltung der Phrase zurück.
Dabei ist die Genuskodierung von Einzellexemen im Lexikon nur eine von vielen Quellen für die Gewinnung der dann in die Phrase zu implementierenden Merkmale.
Vor dem Hintergrund von Netzwerkmodellen werden daher ganz unterschiedliche Auslösertypen und ihre Interaktion für die Gewinnung der Genusmerkmale vorgestellt.
U. a. werden Merkmale diskutiert, die durch den Referenten selbst, durch morphologische und syntaktische Prozesse oder auch durch ein Begriffsfeld im Lexikon bedingt sind.
Die bei der Analyse festzustellende Genusvariation ergibt sich aus der Konkurrenz zwischen verschiedenen Auslösertypen, die auf die gleiche NP (und deren nominalen Kopf) zielen.
Zweigvorsitzende: Dr. Alexa Mathias
Leibniz Universität Hannover
Deutsches Seminar
Germanistische und Angewandte Linguistik
30167 Hannover