30.01.2018
19:00 Uhr
Geschäftsstelle der Gesellschaft für deutsche Sprache, Bibliothek
Der Slogan „Wir sind das Volk!“ fungierte in der unmittelbaren Vorwendezeit als Argument der Bürgerbewegung in der DDR zur Begründung ihrer Forderung nach mehr Freiheiten.
Ein gutes Vierteljahrhundert später indes – insbesondere seit Oktober 2014 – manifestiert er sich allwöchentlich im Rahmen der sogenannten „Montagsspaziergänge“ der populistischen Bewegung PEGIDA und vergleichbarer Gruppierungen in anderen Städten. Entsprechende Belege finden sich auch in den Posts von Pegida-Anhängern in den Social Media.
Mittels der Prädikativstruktur des Slogans „Wir sind das Volk!“ wird von den Diskursteilnehmern nicht nur eine Existenzaussage über ihre Eigengruppe getroffen.
Aus funktioneller Perspektive dient er vielmehr der Begründung von Geltungsansprüchen eigener politischer Auffassungen einerseits, zum anderen jedoch auch der Abgrenzung gegenüber als feindlich erachteten Outgroups. Auf diese wird seitens der rechtspopulistischen Sprechergemeinschaft zudem vielfach mit lexikalischen bzw. metaphorischen Mitteln referiert, die der Abwertung, der Dehumanisierung und nicht selten der verdeckten oder gar offenen Bedrohung dienen.
Die Darstellung und Begründung der hier skizzierten Sachverhalte im Rahmen des Vortrags vollzieht sich vor dem Hintergrund linguistisch-diskursanalytischer Untersuchungen zur Argumentation, Lexik und Metaphorik auf Basis korpuslinguistisch erhobener und ausgewerteter Sprachdaten.
Praktische Hinweise zu Arbeitstechniken und Methoden der diskurslinguistischen Analyse werden einen weiteren Schwerpunkt der Ausführungen bilden.
Zweigvorsitzender:
Dr. Lutz Kuntzsch
Gesellschaft für deutsche Sprache
Spiegelgasse 7, 65183 Wiesbaden
Tel. 0611 9995522, Fax 0611 9995530
E-Mail: luku@gfds.de