15. Januar 2024
Folge 29: SPRACHE+RESPEKT beim Unwort des Jahres
In dieser Wortcast-Folge sprechen wir mit Constanze Spieß, Sprecherin der Jury für das Unwort des Jahres. Dabei geht es um SPRACHE+RESPEKT im Hinblick auf eben jene Unwörter, auf welche diese Aktion alljährlich aufmerksam macht. Es wird besprochen, welche Kriterien Unwörter erfüllen müssen und warum, und wir fragen, woher sie kommen. Constanze Spieß erklärt, wie sie die immer stärkere Entwicklung von Wort- und Sprachverboten sieht. Ebenso macht sie ihren Standpunkt klar, wenn es um »Sensitivity-Reading« geht, also das nachträgliche Ändern z. B. von literarischen Texten zwecks Tilgung von heute unerwünschten Wörtern. Schließlich wird erörtert, ob es ihrer Meinung heute deutlicher eingeforderte Grenzen dessen gibt, was die oder der der Einzelne sagen darf.
Zur Person
Die Germanistin und Linguistin Constanze Spieß ist Jahrgang 1975. Sie ist Professorin an der Universität Marburg und arbeitet u. a. in den Bereichen Sprache und Politik, Sprachgeschichte und Genderlinguistik. Seit dem Jahr 2021 ist sie Sprecherin der Jury des Unwortes des Jahres. Die Unwort-Aktion, welche es seit 1991 in Deutschland gibt, will einmal im Jahr auf öffentlichen Sprachgebrauch aufmerksam machen und dafür sensibilisieren, wenn dieser gegen die Menschenwürde oder Prinzipien der Demokratie verstößt, und ebenso, wenn Sprache diskriminierend, verschleiernd oder irreführend verwendet wird.
Unwort des Jahres
Das »Unwort des Jahres« ist eine sprachkritische Aktion, die 1991 ins Leben gerufen wurde. Bis 1994 wurde das Unwort des Jahres im Rahmen der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) gewählt. Aufgrund unterschiedlicher Vorgehensweisen und Ziele machte sich die Jury selbstständig und gibt seit 1994 politisch und institutionell unabhängig das Unwort des Jahres bekannt.