Ausgabe: Der Sprachdienst 6/2017

Gibt es die weibliche Bezeichnung Teenagerin?

Der Umgang mit Teenagern wird mitunter als … schwierig empfunden. Auch sprachlich fraglich: Gibt es eigentlich die Teenagerin? Foto: pixabay; CC0

Der Umgang mit Teenagern wird mitunter als … schwierig empfunden. Auch sprachlich fraglich: Gibt es eigentlich die Teenagerin? Foto: pixabay; CC0

[F] Ich habe jetzt des Öfteren die weibliche Bezeichnung Teenagerin gelesen. Das englische Wort Teenager wird aber ja eigentlich, wie in der Ausgangssprache, für beide Geschlechter verwendet. Wie kommt es zu dieser Erweiterung?

[A] Der Begriff Teenager ist bekanntermaßen ein Anglizismus, der in den Fünfzigerjahren des 20. Jahrhunderts aus den USA übernommen wurde. Er setzt sich aus den Teilen Teen (dt: zehn) und ager (dt: Jährige/r) zusammen, wobei die Zusammensetzung eine Bezeichnung für eine Person ist, die sich im Alter zwischen 13 und 19 befindet. In dieser Zeitspanne enden die englischen Altersangaben auf –teen: thirteen, fourteen usw. bis nineteen.

Im englischen Sprachraum gibt es die weibliche Endung –in nicht, sodass ein weiblicher Teenager mit dem Zusatz female bezeichnet werden muss. Das Substantiv Teenager ist zwar grammatikalisch maskulin, aber auf die Geschlechter bezogen dennoch neutral in die deutsche Sprache eingegangen. Daher können sowohl Jungen als auch Mädchen mit dem Substantiv Teenager benannt werden, ohne dass Mädchen eine besondere weibliche Markierung erhalten müssen.

Deshalb stellt sich nun in besonderem Maße die Frage, wie es zu der explizit weiblichen Markierung kam. Auch in den einschlägigen deutschsprachigen Wörterbüchern ist die Endung –in nicht vorgesehen, sodass es sich dabei um eine neuere Erscheinung handelt. Bei genauerer Betrachtung verschiedener Quellen fällt auf, dass sowohl die Bezeichnung Teenager als auch ihre weibliche Markierung der Hervorhebung der beschriebenen Personen dient.

Ein weiterer Grund für die feminine Endung könnte der Bezug zum Weiblichen oder der fortschreitende Trend zum Gendern sein. Letztlich ist die angefügte Endung ein schöner Beleg für die »Eindeutschung« des Wortes: Durch die Ergänzung mit einer deutschen Endung wurde das englische Wort der deutschen Grammatik »einverleibt«.