Meldung vom 9. September 2014

Immer mehr Englisch – auch in den Geisteswissenschaften

GfdS ruft Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zum Gebrauch der deutschen Sprache auf

© VanderWolf Images - Fotolia.com

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Die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) ruft alle deutschsprachigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dazu auf, künftig wieder stärker die deutsche Sprache zu verwenden. Dies gelte, so der Vorsitzende der GfdS, der Magdeburger Linguistik-Professor Armin Burkhardt, auch und vor allem für forschungsfördernde Institutionen wie etwa die Deutsche Forschungsgemeinschaft.

In immer mehr Wissenschaften werde die deutsche schrittweise durch die englische Sprache ersetzt. Dies sei »in Publikationen, Projektanträgen, Tagungseinladungen, auf Konferenzen, aber auch in Lehrveranstaltungen der Universitäten so«, erklärt Professor Burkhardt. »Von dieser Entwicklung sind nicht nur neue, von Anfang an internationalisierte Wissenschaften wie die Informatik erfasst, sondern zunehmend leider auch Geisteswissenschaften.« So verschickt die Deutsche Gesellschaft für Philosophie ihre Tagungsunterlagen inzwischen zu siebzig Prozent in Englisch. Immer mehr Studiengänge wie »Cultural Engineering« oder Institute wie »Center for Behavioral Brain Studies« haben rein englische Bezeichnungen. Der deutsche Wissenschaftsrat hat im vergangenen Jahr in seinen Empfehlungen für die Hochschulen des Landes Sachsen-Anhalt sogar ausdrücklich bemängelt, dass an der Universität Magdeburg derzeit »lediglich ein Bachelor- und 14 Masterstudiengänge durchgehend englischsprachig konzipiert« sind.

Die GfdS hält diese Haltung für bedenklich und bezieht sich in ihrer Kritik auch auf den SPD-Politiker Wolfgang Thierse, der sogar so weit geht zu sagen, dass das Verhältnis zur deutschen Sprache »bei der wissenschaftlichen Elite unseres Landes oftmals von Lieblosigkeit, wenn nicht Verachtung geprägt« zu sein scheint. Aus der Fortsetzung dieser Entwicklung entsteht nach Auffassung der GfdS eine viel größere Gefährdung der deutschen Sprache als aus der Übernahme von z. B. englischen Wörtern in den deutschen Sprachgebrauch, wie ihn einige deutsche Sprachvereine im deutschen Sprachraum beklagen.