3. Feburar 2023
Gerade erschienen: Kleiner deutscher Familiennamenatlas (Nübling/Kunze)
Zu dem modernen Nachschlagewerk Deutscher Familiennamenatlas (DFA) gibt es seit Januar dieses Jahres nun auch eine attraktive Studienausgabe, den Kleinen deutschen Familiennamenatlas.
Unsere Familiennamen sind über 600 Jahre alt. Ihre Erforschung hat in den letzten Jahrzehnten in Deutschland enorme Fortschritte gemacht. Auf Basis der Telefonanschlüsse von 2005 wurde ein Kartierungsprogramm entwickelt, durch welches es möglich war, den Familiennamenbestand systematisch zu erfassen und in seiner räumlichen Struktur in den sieben Bändern Deutscher Familiennamenatlas (DFA) zu dokumentieren. Als weltweit einziges Werk dieser Art werden nun einer breiteren Öffentlichkeit die relevantesten Ergebnisse aus den sieben Bändern in dem Kleinen deutschen Familiennamenatlas zugänglich gemacht.
Das Werk bietet eine Kartierung der Namenlandschaften auf fast 1000 Abbildungen. 700 Seiten informieren über Entstehung, Gebrauch, Verbreitung und Bedeutung der Familiennamen sowie über die sprachliche Vielfalt der heutigen Namen in ihrer Schreibweise, Lautung, ihrer Bildung und ihrem Wortschatz. Eingeteilt ist der Inhalt nach den fünf Entstehungsmotiven der sprachlich vielfältigen Namen, das sind Familiennamen nach Rufnamen, nach Herkunft, nach der Wohnstätte, nach Berufen und nach persönlichen Merkmalen. Im Werk werden sind die wichtigsten Fakten zum Aufkommen der Familiennamen seit 800 Jahren bis hin zur Entstehung von Bindestrichnamen dargestellt, dabei reicht die Thematik von Dialekten und ihren Auswirkungen bis hin zur Sprachgeschichte und ihren Auswirkungen auf die Vervielfältigung der Namen; ein Beispiel hierfür ist die Lautverschiebung von Pape über Paffe hin zu Pfaffe. Darüber hinaus werden die neuesten Forschungsergebnisse sowie die systematische Dokumentation des deutschen Namenschatzes präsentiert und es wird ein Blick auf die Namen benachbarter Sprachen und ihre Immigration geworfen. Die Profilierung regionaltypischer Eigenheiten (zum Beispiel die Unterschiede zwischen Merkel, Merkle und Märklin), aber auch Namen in ihrem alltäglichen Gebrauch (zum Beispiel die Verwendung »Webers Hans« und »der Hans Weber«), das historische Aufkommen der Familiennamen sowie ihr mündlicher und schriftlicher Gebrauch runden das Werk ab.
Der Kleine deutsche Familiennamenatlas spricht mit seinem Perspektivenreichtum viele verschiedene Interessengebiete an, neben der Namenforschung auch die Sprachgeschichte und Dialektologie, die Siedlungs- und Migrationsgeschichte, Anthropologie sowie auch die Kultur- und Wirtschaftsgeschichte.
Verfasst wurde das Werk von Prof. Dr. Damaris Nübling sowie Prof. Dr. Konrad Kunze. Die Sprachwissenschaftlerin Prof. Dr. Nübling lehrt seit 2000 Historische Sprachwissenschaft des Deutschen an der Universität Mainz. Sie ist Mitglied des Hauptvorstands der Gesellschaft für deutsche Sprache und erhielt unter anderem den Akademiepreis des Landes Rheinland-Pfalz 2013 und den Konrad-Duden-Preis 2014. Prof. Dr. Konrad Kunze ist Literatur- und Sprachwissenschaftler, der bis zu seiner Pensionierung 2004 hauptsächlich an der Universität Freiburg lehrte und sich vorrangig mit deutscher Sprachgeschichte und Namenkunde beschäftigte.