Meldung vom 22. März 2021

Doch kein Mythos: Hannover ist das Zentrum des Hochdeutschen

Über 2000 Personen zum Ort des »besten« Hochdeutschen befragt

Collage: Torsten Siever

Der Mythos um das »beste« Hochdeutsch in Hannover konnte erstmalig bundesweit bestätigt werden: 24 % der Befragten nennen den (Raum) Hannover als Ort, an dem das beste Hochdeutsch gesprochen wird, gefolgt von Niedersachen allgemein (14 %) und Nordrhein-Westfalen (6 %). Auch auf die Frage nach der besten Verständlichkeit wurde der Raum Hannover vor Niedersachsen am häufigsten genannt.

Dies sind Ergebnisse aus einer repräsentativen Forsa-Umfrage des DFG-Projekts »Die Stadtsprache Hannovers« an der Leibniz Universität Hannover und der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS). 2004 Internetnutzerinnen und -nutzer waren im Oktober 2020 zu dem Thema »Einschätzungen zum Hochdeutschen« befragt worden. Es ging dabei sowohl um die Charakteristika des Hochdeutschen, um »Verständlichkeit«, »Abwesenheit von Dialekt« und »bestes Hochdeutsch« in Deutschland sowie um Bekanntheit und Zustimmung zum Mythos des besten/reinsten Hochdeutschen in Hannover. Die Umfrage stellt die erste Erhebung zu diesem sprachlichen Mythos dar.

Gut die Hälfte der Befragten (51 %) gibt an, die Aussage, in Hannover würde das beste Hochdeutsch gesprochen, schon einmal gehört zu haben. Besonders groß ist die Bekanntheit des Mythos im Norden und im Zentrum des Landes, in der ältesten Gruppe der über 60-Jährigen sowie bei Personen mit Abitur. Insgesamt 60 % stimmen der Aussage »voll und ganz« oder »teilweise« zu, während nur 4 % dies »gar nicht« tun (36 % antworten mit »weiß nicht«).

Hochdeutsch wird von den Befragten mehrheitlich mit der Aussprache assoziiert (25–31 % »kein Dialekt/Akzent«, »deutliche/klare Aussprache«, »verständliches Deutsch«), während die »Verwendung der richtigen Grammatik und Rechtschreibung« nur von 11 % angegeben wird. Eine korrekte Aussprache wird von der großen Mehrheit als »sehr wichtig« (53 %) oder »wichtig« (40 %) eingestuft.

Der Mythos um das beste/reinste Hochdeutsch in Hannover ist in der Wahrnehmung der Deutschen folglich fest verankert und lebendig. Im Rahmen des DFG-Projekts »Die Stadtsprache Hannovers« finden, sobald die Pandemie-Lage es zulässt, Sprachaufnahmen von Hannoveranerinnen und Hannoveranern statt. Die sprachwissenschaftliche Analyse dieser Aufnahmen wird zeigen, ob die deutschlandweite Wahrnehmung der niedersächsischen Hauptstadt als Zentrum des Hochdeutschen der sprachlichen Realität entspricht.

Details zur Studie

Ergebnisse der Umfrage, zusammengestellt in einer Broschüre (Bestellung als gedruckte Broschüre oder Download des PDFs möglich)

Artikel zur Stadtsprache-Hannover/GfdS/Forsa-Studie:
Stefan Ehrlich und François Conrad: »Das reinste Deutsch wird in Hannover gesprochen.« Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage zu einem linguistischen Mythos. Muttersprache 1/2021 (Bestellung als Papierversion oder PDF möglich)

Weitere Auskünfte

Für Fragen, Interviews und weitere Auskünfte steht Ihnen der Projektleiter Dr. François Conrad unter francois.conrad@germanistik.uni-hannover.de (Telefon: 0511 762 19139) sowie die GfdS unter sekr@gfds.de (Telefon: 0611 99955-0) gern zur Verfügung. Weitere Informationen zum Projekt finden sich auf www.stadtsprache-hannover.de.

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Sie können ein kostenloses Exemplar dieser Broschüre bei uns anfordern. Schicken Sie dazu einfach einen an Sie adressierten und mit 1,60 € (Inland) bzw. 3,70 € (Ausland) frankierten Rückumschlag (B5) mit dem Vermerk »Broschüre: Hannover als Zentrum des Hochdeutschen« an unsere Zentrale in 65183 Wiesbaden, Spiegelgasse 7.

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