24. Juni 2022

24. Juni: Johannistag

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Am 24. Juni eines jeden Jahres wird der Johannistag (auch Johanni, Johannisfest, Johannestag) gefeiert, also kurz nach der zwischen dem 20. und 22. Juni stattfindenden Sommersonnenwende und der Johannisnacht, der Nacht vom 23. zum 24. Juni. Der Johannistag ist das Hochfest der Geburt Johannes’ des Täufers. Seinen Namen Johannes, Johannis schauen wir uns daher heute etwas genauer an und auch das nach ihm benannte Fest.

Der Name Johannes geht auf den hebräischen Namen Jochanan zurück, der als überkonfessionelle Form den Ursprung des biblischen Namens Johannes darstellt. Er trägt die Bedeutung ›der Herr ist gnädig, gütig, huldreich, hold‹. Johannis stellt eine von vielen Varianten – wie etwa auch Hannes – des Namens Johannes dar. »«

Der Name fand durch die Verehrung Johannes des Täufers große Verbreitung in der christlichen Welt. Schon seit dem 5. Jahrhundert wird am 24. Juni das Fest seiner Geburt gefeiert. Dieses Datum hat auch symbolischen Charakter, denn es liegt sechs Monate vor der Wintersonnenwende und dem Weihnachtsfest, und auch die Lichtsymbolik dieser Zeit wird mit Johannes dem Täufer in Verbindung gebracht:

»Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; sein Name war Johannes. Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht. Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt.« (Joh 1,6-9)

Unzählige Taufkapellen wurden – seit der Reformation auch bei den Protestanten – geweiht und Johannes dem Täufer gewidmet, was zur außerordentlichen Verbreitung und Volkstümlichkeit des Namens beigetragen hat. Am Ende des Mittelalters war dies der häufigste aller kirchlichen Taufnamen und der verbreitetste Vorname überhaupt, sodass zahlreiche Kurz- und Koseformen aufkamen wie Jan, Hans und Hänschen. Noch um 1900 stand Johannes zusammen mit seiner Kurzform Hans an vierter Stelle aller Vornamen. Aktuell liegt der Name Johannes auf Platz 44 der beliebtesten Vornamen mit über 2000 Vergaben, seine Variante Johannis wurde dagegen im letzten Jahr nur 3-mal gewählt.

Im Österreichischen kennt man den Namen auch als Schani, in der Schweiz als Gion, Hänsli, Hanusi, Häisi, Hensli, Jenni oder Schang. Die Dänen nennen ihn Jens, auch Jan ist eine niederdeutsche, niederländische und polnische Form von Johannes, ebenso Giovanni im Italienischen. Weitere romanische Sprachen kennen ihn als Jean und Juan, das Englische machte aus ihm John, zum Teil auch Jack. Der russische Name Iwan und der ungarische János gehen auf Johannes zurück, ebenso der tschechische Jannik. Die Griechen kennen ihn als Ioánnis, Jánnis, die Finnen als Juhani und die Araber als Yahya.

In Fauna und Flora hat der Heilige seinen Namen vor allem in der Schreibvariante mit -is hinterlassen: z. B. Johannisbeere – sie wird um den Johannistag herum reif -, Johanniskraut, Johannisbrot und Johanniswürmchen (Glühwürmchen). Mit dem Johannistag verbunden sind noch immer zahlreiche Bräuche wie das Johannisfeuer, das ebenfalls in der Symbolik von Feuer, Sonne, Licht und der Sommersonnenwende steht. Auch Johanniskränze aus Kräutern und Pflanzen gehören zum Johannistag, ebenso wie der Johanniskuchen, der, indem er noch warm nach Hause getragen wurde, die Redewendung Hans Dampf in allen Gassen geprägt hat. Kulinarisch markiert der Johannistag zudem das Ende der Rhabarber-Erntezeit und der Spargelsaison. Daher trägt er mancherorts auch scherzhaft den Namen Spargelsilvester.

Quellen

Wilfried Seibicke, Historisches Deutsches Vornamenbuch, Berlin/New York 1996 ff.
Duden. Das große Vornamenlexikon, Mannheim 2007.
Duden. Das große Wörterbuch der deutschen Sprache, Mannheim 2012.
https://de.wikipedia.org/wiki/Johannistag
https://brauchtum.de/de/sommer/johannistag.html