29. April 2022

30. April: Walpurgisnacht

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In der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai ist Walpurgisnacht, in der sich nach traditionellem Volksglauben Hexen insbesondere auf dem Blocksberg, dem Brocken im Harz, zum Fest treffen und ihr Unwesen treiben. Auch die neun Tage vor der Walpurgisnacht werden als Walpurgistage bezeichnet. Doch woher stammt der Name und was bedeutet er? Wir schauen uns die Walpurgisnacht auch aus sprachlicher Sicht etwas näher an.

Der Ausdruck Walpurgisnacht leitet sich vom Namen der Heiligen Walpurga (auch Walburga, Walpurgis, Walburgis) ab, einer Äbtissin aus England, die im 8. Jahrhundert lebte und als Schutzpatronin gegen Krankheiten und Seuchen, Hungersnot, Missernte und Sturm galt. Der Gedenktag der Heiligen Walpurga wurde seit dem Mittelalter am 1. Mai gefeiert, dem Tag ihrer Heiligsprechung um das Jahr 870. Die damaligen Bräuche zur Ehrung der einflussreichen Missionarin, die in der katholischen und orthodoxen Kirche als Heilige verehrt wird, wurden durch die Christianisierung als heidnisch verurteilt und sind heutzutage im ländlichen Jugendbrauchtum noch als Maifeiern mit veränderter Bedeutung erhalten geblieben. Die in bäuerlichen Maibräuchen fortlebenden Walpurgisriten schützen den Hof durch ausgelegte Besen und Maibüsche sowie durch nächtliche Peitschenknalle. Der Maibaum, meist eine Birke, gilt als Fruchtbarkeitssymbol und wird zu Walpurgis meist von männlichen Heranwachsenden aus dem Wald in den Ort geholt, um sie den Mädchen vor das Haus zu stellen. Viele der noch heute tradierten Bräuche wie das Tanzen um den Maibaum ranken sich um junge Paare, die symbolisch für die menschliche Gemeinschaft stehen.

Die seltenen, aus Walburg, Waltpurc latinisierten Vornamen Walburga, Walpurga, Walburgis wurden in Deutschland in den letzten zwanzig Jahren immerhin rund 170-mal an Mädchen vergeben. Es handelt sich um einen althochdeutschen Namen, der sich, wie für diese Namen üblich, aus zwei Bestandteilen zusammensetzt, von denen der erste üblicherweise bei Namen beider Geschlechter vorkommt, der zweite Teil hingegen geschlechtsspezifisch ist. Etwas in die Irre führt eine der ursprünglichen Varianten, Waldburg, denn der erste Bestandteil des zweigliedrigen Namens hat nichts mit dem Wald zu tun: Walt- geht zurück auf das althochdeutsche waltan mit der Bedeutung »herrschen« zurück, der zweite Teil –burg trägt die Bedeutung »Burg, Zuflucht, Schutz«. Zusammen kann der Name als »Herrscherin in einer Burg« oder »die durch ihren Schutz Waltende« verstanden werden.

In diesem Sinne wünschen wir eine schöne Walpurgisnacht!

Quellen

https://de.wikipedia.org/wiki/Walpurgisnacht
Duden, Deutsches Universalwörterbuch, Berlin 2019.
Wilfried Seibicke, Historisches Deutsches Vornamenbuch, Berlin/New York 2003.