8. September 2022

8. September: Weltalphabetisierungstag

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In einem Buch schmökern, sich in Zeitungen darüber informieren, was auf der Welt passiert, Fahrpläne der Bahn lesen, Geburtstagsbriefe und E-Mails schreiben – all das ist für die meisten von uns selbstverständlich und gehört zum Alltag dazu. Allerdings haben nicht alle Menschen auf der Welt das Privileg, die dazu notwendigen Schreib- und Lesekompetenzen zu erwerben. Um an die Bedeutung von Alphabetisierung zu erinnern und die öffentliche Aufmerksamkeit für Alphabetisierungsfragen zu wecken, begeht die UNESCO jedes Jahr am 8. September den Weltalphabetisierungstag, auch Weltbildungstag oder UNESCO World Literacy Day genannt. Er wurde 1966 auf Empfehlung der Weltkonferenz der Bildungsminister zur Beseitigung des Analphabetismus ins Leben gerufen. Weltweit gibt es an diesem Tag zahlreiche Veranstaltungen, welche auf die sozialen und wirtschaftlichen Folgen von Analphabetismus hinweisen.

Doch was genau bedeuten eigentlich Alphabetisierung und Analphabetismus ? Alphabetisierung bezeichnet allgemein den Prozess der Vermittlung und Ausbreitung von Lese- und Schreibfertigkeiten. Heutzutage ist klar, dass Alphabetisierung eine wichtige Voraussetzung für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ist. Jedoch stellt der Analphabetismus, das Gegenteil von Alphabetismus, immer noch ein globales Problem dar. Als Analphabeten werden im Allgemeinen Menschen bezeichnet, die über keine oder nur unzureichende Kenntnisse der Schriftsprache verfügen bzw. denen grundlegende Lese- und Schreibkompetenzen fehlen. Die meisten von ihnen leben in Entwicklungsländern (z. B. Südamerika, Asien oder Afrika). Weltweit gibt es rund 750 Millionen Analphabeten, von denen circa 6,2 Millionen Menschen in Deutschland leben. Von diesen Menschen sind 62 Prozent erwerbstätig, mehrheitlich handelt es sich um Männer. Und: Muttersprachler überwiegen bei den Betroffenen mit einem Anteil von über 50 Prozent.

2016 hat daher das Bundesministerium für Bildung und Forschung die Dekade der Alphabetisierung, die AlphaDekade, ausgerufen. Noch bis 2026 läuft das Projekt, durch das Bund und Länder jene Menschen, die nicht richtig lesen und schreiben können, mit passenden Angeboten unterstützen und die Lese- und Schreibfähigkeit bei Erwachsenen deutlich erhöhen wollen. [Mehr zu diesem Projekt]

Auch die GfdS hat sich in diesem Projekt engagiert und 2015 den Antrag über die Dekade für Alphabetisierung in Einfache Sprache übersetzt. Damit sollte sichergestellt werden, dass sich auch Menschen mit Lese- und Rechtschreibschwäche leichter selbstständig über die Forderungen der Koalitionsfraktionen zur nationalen Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung informieren können. [Zur Pressemitteilung und zu den Hintergründen des Projektes AlphaDekade]

Mit dem heutigen Weltalphabetisierungstag soll also ein öffentliches Bewusstsein für die Menschen geschaffen werden, die von Analphabetismus betroffen sind, und darauf aufmerksam gemacht werden, wie wichtig weltweite Alphabetisierung und damit verbunden der Zugang zu Bildung ist.  

Quellen

https://www.bpb.de/kurz-knapp/hintergrund-aktuell/296238/weltalphabetisierungstag/
https://www.spektrum.de/lexikon/geographie/alphabetisierung/274
https://www.bmbf.de/bmbf/de/bildung/weiterbildung/alphabetisierung/alphabetisierung_node.html