9. August 2022
9. August: Tag der Buchliebhaber
Leseratten und Bücherwürmer feiern am 9. August jährlich das Buch. Beim »Tag der Buchliebhaber« oder englisch »National Book Lovers Day« handelt es sich wie auch bei Halloween um einen Kulturimport aus den USA. Dass Bücher und Sprache unmittelbar miteinander verknüpft sind, muss wohl nicht erwähnt werden. Ein zu weites Feld, um es hier zu erörtern, stattdessen richten wir die Lupe auf das Wortfeld rund um den Buchliebhaber und – ansatzweise – auf die kulturgeschichtlichen Anfänge des Buches.
Das ursprüngliche Wort für die Buchliebhaberei, die Bibliophilie, setzt sich zusammen aus griechisch biblion ›Buch‹ und philia ›Freundschaft, Liebe‹. Die Bibliophilie ist also die ›Liebe zum Buch‹, ein Bibliophiler wird hingegen nicht nur als ›Bücherfreund oder -liebhaber‹ verstanden, sondern auch als Sammler seltener und kostbarer Bücher. Das Wort wurde erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts aus dem Französischen übernommen. Interessanterweise lautet das griechische Wort für ›bücherliebend‹ philóbiblos – die Bestandteile sind vertauscht, dennoch tragen die daraus entstehenden Wörter dieselbe Bedeutung.
Natürlich spielt auch der Inhalt der Bücher eine Rolle, ganz besonders an einem solchen Tag, doch Bibliophilen geht es häufig nicht oder nicht auschließlich um den Inhalt, sondern sie schätzen vor allem aufwendig gefertigte, historisch wertvolle oder handwerklich herausragende Bücher – das Buch als Kunstwerk. Diese Leidenschaft gibt es schon, seitdem Bücher existieren, zumal diese einst überaus kostbare Gegenstände von großem Wert waren.
Bücher, wie wir sie heute kennen – gebunden, mit Einband, einzelnen Seiten, zum Teil illustriert –, gibt es schon seit dem Mittelalter. Besonders Klöster haben damals diese wertvollen Schätze beherbergt und in vielen Fällen auch vervielfältigt. Manch ein Mönch verbrachte so all seine Zeit im sogenannten Scriptorium, dem Schreibsaal, und war damit beschäftigt, Bücher von Hand abzuschreiben, oftmals reich illustriert. Jedes Buch war damit ein Unikat von unschätzbarem Wert. Die ersten gedruckten Bücher entstanden im europäischen Kulturraum ab dem Jahr 1450: Vorreiter war Johannes Gutenberg, der die Druckerpresse und den Buchdruck mit beweglichen Metalllettern erfand (nicht jedoch den Buchdruck selbst – er hat ihn nur erheblich vereinfacht). Und auch zu dieser Zeit waren Bücher alles andere als ein Massenprodukt, wie sie es heute sind, und den wenigsten zugänglich. Umso größer ihr Wert, der heute noch und nicht nur von Bibliophilen gesehen wird.
Über die Buchliebhaberei hinaus geht die Buchsucht, die Bücherliebhaber(inne)n und Leseratten oft scherzhaft unterstellt wird. Doch auch echte Diagnosen gibt es in Zusammenhang mit Büchern, etwa die Bibliopathie, die Erkrankung durch Bücher, den Biblioklasmus, das krankhafte Zerstören von Büchern, die Bibliokleptomanie, das zwanghafte Stehlen von Büchern, oder auch die Bibliophobie, die Angst vor Büchern.
Natürlich gibt es zahlreiche weitere bekannte Wortbildungen mit dem Präfix biblio-, wie z. B. die Bibliografie, die Bibliothek, den Bibliomanen und den Bibliografen. Neben dem Tag der Buchliebhaberei begehen wir zudem weitere Gedenk- und Aktionstage mit einem bibliophilen Hintergrund, z. B. den Internationalen Kinderbuchtag, den Tag des Tagebuchs, den Taschenbuchtag und natürlich den Welttag des Buches am 23. April (aufgrund der Pandemie dieses Jahr am 20. September).
Quellen
https://www.dwds.de/wb/Bibliophilie
https://www.dw.com/de/wichtiges-und-unwichtiges-zum-tag-der-buchliebhaber/a-54460132
https://de.wikipedia.org/wiki/Buchdruck
https://de.wikipedia.org/wiki/Buch
https://bibliophilie.de/