Ausgabe: Der Sprachdienst 3/2022

Sich (k)einen Zacken aus der Krone brechen

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[F] Woher stammt die Redewendung »sich (k)einen Zacken aus der Krone brechen«? Das hängt doch vermutlich nicht mit einer bevorstehenden Zahnarztsitzung zusammen – oder?

[A] Nein, die Redewendung hat nichts mit beschädigten Zahnkronen zu tun. Dennoch stammt sie auch nicht – selbst wenn dies naheläge – aus der Zeit des (hiesigen) Krone-tragenden Adels, sondern ist erst anschließend entstanden: vor ca. 100 Jahren. Wenn sich jemand »einen Zacken aus der Krone bricht«, bedeutet dies, dass eine Handlung für denjenigen unter seiner Würde ist. Damit wird einerseits auf den Hochmut des Adels angespielt – dieser würde doch nichts tun, was nicht standesgemäß ist! – und andererseits auf die Anzahl der Zacken einer Krone: Je mehr Zacken eine Krone hatte, desto höher war der gesellschaftliche Stand ihres Trägers. Bricht jemandem ein Zacken aus der Krone, hat diese nun eine geringere Anzahl Zacken – und der Träger sinkt dadurch auf eine niedrigere gesellschaftliche Stufe.

Man wendet die Redewendung übrigens eher negiert an: »Dir bricht schon kein Zacken aus der Krone!«, auch ironisch: »Brich dir bloß keinen Zacken aus der Krone!«