Glosse

Auf der letzten Seite des Sprachdienstes teilen wir in der »Glosse« unsere alltagssprachlichen Beobachtungen mit Ihnen. Hier kommentieren wir kreative Wortneuschöpfungen, unübliche Verwendungsweisen und kuriose Sprachphänomene. Lesen Sie selbst, welche amüsanten sprachlichen Auffälligkeiten uns in jüngster Zeit begegnet sind.

In der Kürze liegt (nicht immer) die Würze

Vieles, was wir in der Zeitung lesen, hat nicht etwa jemand verfasst, der bei dieser Zeitung angestellt oder als freier Mitarbeiter beschäftigt ist, sondern jemand, der für eine Nachrichtenagentur schreibt. Daran ist zunächst einmal wenig auszusetzen, denn das erspart den Zeitungen, jedes berichtenswerte Ereignis selber journalistisch aufbereiten zu müssen. Insbesondere bei Kurzmeldungen ist es hilfreich, …

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Schonungslose Wahrhaftigkeit

Die Titelzeile zitiert ein Filmdrehbuch, und das Zitat dürfte den meisten Jüngeren unter uns vielleicht gar nicht bekannt sein: Die schonungslose Wahrhaftigkeit bezieht sich auf die gefälschten Hitlertagebücher, die der Stern im Jahr 1983 publizierte ‒ in der Überzeugung, sie seien echt und eben »schonungslos wahrhaftig«. Aber schonungslose Wahrhaftigkeit gibt es auch anderweitig, manchmal an unerwarteter Stelle, zum Beispiel in einem Pizzaprospekt …

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Probleme mit dem Automat und dem Präsident

Gehören Sie auch zu jenen, die bei dieser Überschrift spontan zusammenzucken und denken: »Das müssen doch wohl Probleme mit dem Präsidenten und dem Automaten sein!«? Dann haben Sie recht – und doch eigentlich nur fast, denn die Endung -en hat bei diesen Wörtern – wie auch bei jemand und niemand – schon seit einiger Zeit die Tendenz, wegzufallen.

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Heimlichkeiten

Das Wort heimlich ist im Grunde nicht besonders geheimnisvoll. Laut Duden bedeutet es ›(aus Scheu vor Bloßstellung od. weil man ein Verbot umgehen will) vor andern verborgen‹. Aber eigentlich braucht man gar kein Wörterbuch, um die Bedeutung nachzuschlagen, denn heimlich dürfte zum Grundwortschatz aller des Deutschen mächtigen Menschen gehören und ist recht harmlos. Könnte man meinen …

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Gießkanne und Rasenmäher

Nanu! Haben wir die letzte Seite des Sprachdiensts auf einmal für eine Gartenkolumne reserviert? Das haben wir natürlich nicht. Es geht mit den beiden Wörtern Gießkanne und Rasenmäher um sprachliche Bilder.

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Wer ist wem seines Todes?

Viele sprachinteressierte Menschen kennen Bastian Sick und seine Bücher. Der Titel »Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod« ist inzwischen fast schon ein geflügeltes Wort. Aber: Stimmt das auch wirklich? Wie steht es mit dem Genitiv? Dass er auf dem Rückzug ist, würde wohl kein Sprachwissenschaftler bestreiten. Aber der Genitiv ist für viele sprachbewusste Menschen – unter ihnen Bastian Sick – eine Bastion der Sprachkultur, die es um jeden Preis zu verteidigen gilt.

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Erdrutsch

Anlässlich der Wahlen zum EU-Parlament war es wieder einmal zu vernehmen: eines der schiefsten Bilder, die sich in der deutschen Sprache oder zumindest in der Medienlandschaft festgesetzt haben. Es handelt sich um den Erdrutschsieg oder auch erdrutschartigen Sieg oder die erdrutschartigen Gewinne einer Partei.

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Scheiden tut weh

Was im wahren Leben für so manche Ehe gilt und auch im Volkslied festgehalten ist (im volkstümlichen fränkischen Original als »Schätzchen ade«, nach dem Text von Hoffmann von Fallersleben, dort als nicht besonders wehmütiger Abgesang auf den Winter), könnte man auch für die Silbentrennung im Deutschen anwenden. Diese ist in den meisten Fällen zwar ganz …

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Die Gala und die Zwetschge

»Gala schmeißt Zwetschge raus.« Diese (nicht ganz aktuelle) Schlagzeile war einmal auf einem großen Nachrichtenportal im Internet zu lesen: Alles klar? Wahrscheinlich nicht. Bei Gala denkt man vielleicht an eine Preisverleihung oder eine Boulevardzeitschrift, bei Zwetschge an eine Frucht. Der Versuch, beides in einen sinnvollen Zusammenhang zu bringen, lässt die meisten von uns vermutlich ratlos …

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Sechsteilige Triologie

Fremdwörter sind mitunter ja recht kniffelig: Entweder man weiß nicht genau, was ein Wort eigentlich bedeutet, oder man weiß nicht genau, wie es lautet, im schlimmsten Fall beides. Aufschluss geben kann meistens ein Wörterbuch, in der Regel auch völlig eindeutig wie beim folgenden Wort: Trilogie, die ‹gr.› [= griechisch]: Folge von drei eine innere Einheit …

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