Der Referent ist Vorsitzender der Gesellschaft für deutsche Sprache. In seinem Vortrag setzt er sich mit der Frage „Was darf man (noch) sagen?“ auseinander, die in den letzten Jahren zunehmend öfter gestellt wird und deren Beantwortung Gegenstand des öffentlichen Diskurses ist.
Die Grenzen des Sagbaren scheinen sich zu verschieben. Zum einen werden explizit definierte Normen verletzt wie Gesetzesnormen bei Beleidigungen/Beschimpfungen (Fall „Renate Künast“) oder bei antisemitischem Sprachgebrauch, zum anderen implizit geltende Normen wie Höflichkeitskonventionen. Sprachliche Formen werden tabuisiert (z .B. schwarzfahren) oder enttabuisiert (z. B. völkisch als „normales, neutrales“ Adjektiv).
Die Verschiebungen der Grenzen des Sagbaren, Tabuisierung und Enttabuisierung als Mittel strategischer Kommunikation sind vor dem Hintergrund gesellschaftlicher und politischer Entwicklungen zu sehen, in denen die Durchsetzung der eigenen Vorstellungen und Interessen im Vordergrund stehen bis hin zur Anwendung von (verbaler) Gewalt.
Zweigvorsitzende:
Sabine Drenkhan, Gisela Herfurth
Kontakt über Dr. Lutz Kuntzsch (Zweigberater): Mail: luku@gfds.de