13.10.2025
15:00 Uhr
Universität Vilnius, Studienraum Germanistik
Zum Vortrag:
Die aufgeschlosseneren gesellschaftlichen Milieus haben in den letzten Jahren viel über Rassismus, Sexismus, Klassismus, Ableismus oder über andere –ismen diskutiert und gelernt. Wenig Aufmerksamkeit hat jedoch der Linguizismus erfahren, also die Abwertung und Diskriminierung aufgrund von Sprache. Wenn überhaupt, dann war und ist Linguizismus meist ein Thema für den schulischen Unterricht im Klassenraum. Aber gerade auch über die Schule hinaus verdient das Phänomen Aufmerksamkeit. Sprachen können insgesamt als prestigehaltig und prestigelos angesehen und laienlinguistisch als mehr oder weniger ästhetisch oder gar als „primitiv“ wahrgenommen werden. Insbesondere die Lautform (Aussprache) von Sprachen und Varietäten unterliegen unterschiedlichen Bewertungen. Lautliche Abweichungen von einer als ein Standard konzipierten Sprachform werden be- und nur allzu häufig abgewertet. Die Untersuchung der Bewertung von Dialekten oder regionalen Varietäten hat dabei eine längere Tradition als diejenige (fremdsprachlicher) Akzente oder von migrantischem Deutsch. Die Erkenntnis, dass die Bewertung von Varietäten unterschiedlicher Couleur allzu leicht auch mit (Be-)Wertungen der Sprechenden selbst einhergeht und zu Diskriminierung führen kann, ist, zumindest für das Deutsche, jedoch relativ jung.
Im Vortrag wird diskutiert, ob und inwieweit der akademische und v.a. der sprachwissenschaftliche Unterricht diese Phänomene aufgreifen soll und in welchen Zusammenhängen dies am besten geschehen könnte.
Zweigvorsitzender:
Dr. Daumantas Katinas
E-Mail: Daumantas.Katinas@gmail.com
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Über das Thema Linguizismus hat der Referent bereits in unserer Podcastreihe Wortcast mit uns gesprochen. Hier gelangen Sie zur Folge.