Phantastisch, ‚utopisch’, persönlich: Autobiographisches aus dem 16. Jahrhundert am Beispiel des Kölner Ratsherren Hermann (von) Weinsberg

PD Dr. Peter Glasner, Bonn
Datum
25.04.2019
20:00 Uhr
Veranstaltungsort
Buchhandlung Böttger
Eine Veranstaltung von:


Im Mittelpunkt des Vortrags steht ein besonders attraktives Fallbeispiel ‚autobiographischen’ Schreibens aus dem 16. Jahrhundert: die privaten Aufzeichnungen des Kölner Ratsherren Hermann von Weinsberg (1518-1597).

Die in ihrem Umfang und Themenspektrum so faszinierenden Manuskripte eines Schreibbesessen vereinen Humanistisches wie Individuelles, Historisches wie Fiktives, Genealogisches wie Autobiographisches zu einem einzigartigen, lebensumspannenden Selbst-Beschreibungsprojekt.

Aufgrund ihres Abfassungszeitraumes von fast einem halben Jahrhundert sind die zudem selbst illustrierten Aufzeichnungen Weinsbergs sowohl eine einzigartige Quelle der Sprachgeschichte als auch der spätmittelalterlich-frühneuzeitlichen Manuskriptkultur. Sie sind „in ihrer Art“, so schon Wolfgang Herborn, „das bedeutendste Beispiel bürgerlicher Chronistik des 16. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum“.

Peter Glasner wurde promoviert mit der Dissertation Die Lesbarkeit der Stadt. Kulturgeschichte und Lexikon der mittelalterlichen Straßennamen Kölns.

Seit 2006 forscht, lehrt und publiziert er in der Germanistischen Mediävistik an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn zu mittelalterlicher Sprache, Literatur und Manuskriptkultur sowie zur Rezeptionsgeschichte mittelalterlicher Stoffe.

Seine Habilitationsschrift Narrheit und Ästhetik. Erzählen von intriganten Narren im Mittelalter (Kölner Germanistische Studien) erscheint 2019 im Böhlau Verlag.

Nach Gastprofessuren in der Kulturwissenschaft der Humboldt-Universität Berlin nimmt er im Wintersemester 2018/19 eine Vertretungsprofessur in der Germanistischen Mediävistik an der Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn wahr.

Für seine Forschung und Lehre wurde Glasner ausgezeichnet mit dem Köln-Preis 96, dem Offermann-Hergarten-Preis (2004), dem Henning-Kaufmann-Preis (2006), dem Initiativpreis 2010 sowie dem Lehrpreis der Philosophischen Fakultät der Universität Bonn (2015).

 

Zweigvorsitzender:
Lukas Hermann
E-Mail: s5luherm@uni-bonn.de