Gesellschaft für deutsche Sprache unter neuer Führung

Prof. Dr. Jochen A. Bär ist neuer Vorsitzender des Sprachvereins

Jochen A. Bär

Die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) in Wiesbaden hat seit dem 1. Januar 2025 einen neuen Vorsitzenden. Satzungsgemäß wählte der Hauptvorstand sein Mitglied, den Sprachwissenschaftler Prof. Dr. Jochen A. Bär, zum Nachfolger von Prof. Dr. Peter Schlobinski, der das Amt zehn Jahre lang innehatte.

Bär ist Professor für Germanistische Sprachwissenschaft an der Universität Vechta (Niedersachsen) und gehört dem Hauptvorstand der GfdS seit 2015 an. 2019 wurde er stellvertretender Vorsitzender. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen in der theoretischen und empirischen Semantik, der Sprachgeschichte des Deutschen, der deutschen Grammatik sowie der Literaturlinguistik). Unter anderem ist er der Herausgeber des begriffshistorischen Nachschlagewerks Zentralbegriffe der klassisch-romantischen „Kunstperiode“ (1760–1840) und Gründungsmitglied des Arbeitskreises Linguistische Sprachkritik. Die praktische Arbeit der GfdS kennt er von Grund auf, da er von 1998 bis 2001 als hauptamtlicher wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Wiesbadener Geschäftsstelle und Leiter der Sprachauskunft und Sprachberatung war.

Die 1947 gegründete Gesellschaft für deutsche Sprache ist ein politisch unabhängiger, gemeinnütziger Verein. Ihre Aufgabe ist es, das Interesse für die deutsche Sprache bei allen, die Deutsch sprechen und lernen, zu fördern. Mit diesem Ziel ist die Gesellschaft für deutsche Sprache in vielen Bereichen aktiv. Zu den wichtigsten Aufgaben des Vereins gehören jedoch die Sprachberatung und die Vornamenberatung. Bekannt ist die GfdS unter anderem durch die seit 1977 stattfindende Wahl der „Wörter des Jahres“. Ebenso betreibt sie einen Redaktionsstab beim Deutschen Bundestag, der den Abgeordneten und der Verwaltung des Parlaments bei allen sprachlichen Fragestellungen zur Verfügung steht. In weltweit 100 Zweigen finden regelmäßig öffentliche Vorträge und Veranstaltungen zu unterschiedlichen Aspekten der deutschen Sprache statt.

„Die Aufgaben der GfdS sind vielfältig“, sagt der neue Vorsitzende: „Neben den klassischen Arbeitsfeldern der Sprachberatung und des linguistischen Wissenstransfers werden zukünftig Themen wie Sprache und Respekt, die Rolle der deutschen Sprache in einer zunehmend mehrsprachigen Gesellschaft sowie Künstliche Intelligenz von immer größerer Bedeutung sein. Die Sprache ist beständig im Wandel; unsere Aufgabe besteht darin, diesen Wandel zu beobachten und auf wissenschaftlicher Grundlage kritisch zu begleiten.“

Prof. Dr. Peter Schlobinski ist weiterhin Mitglied des GfdS-Hauptvorstandes: seit dem 1. Januar als stellvertretender Vorsitzender. Prof. Bär dankt seinem Vorgänger für dessen beinahe 40-jährige Zugehörigkeit zur GfdS und sein großes Engagement: „Peter Schlobinski ist seit 2007 Mitglied des Hauptvorstandes und war von 2015 bis 2024 Vorsitzender der Gesellschaft für deutsche Sprache. Er hat uns durch teilweise schwierige Zeiten geführt“, so Bär. „Ich freue mich, dass uns seine Erfahrung und wissenschaftliche Expertise weiterhin erhalten bleiben.“