Meldung vom 17. Dezember 2014
Hochrangige Literaten zu Gast in Münster
Auf Einladung von Klaus Siewert, dem Vorsitzenden des Zweigs Münsterland der Gesellschaft für deutsche Sprache e. V., trafen sich am 16.12.2014 im Festsaal der Universität Münster Autorinnen und Autoren aus Berlin, Frankfurt am Main und Köln, um das Thema »Deutschland – ein Vierteljahrhundert nach der Wende« mit Lesehäppchen aus ihren Werken zu spiegeln:
Barbara Höhfeld/Frankfurt a. M. mit Texten aus ihrem Familienroman »Kindertreu«, Michael Wohlfarth/Berlin, Pfarrer des deutschen Widerstandes in der ehemaligen DDR, aus seinen »Berliner Erzählungen« und Barbara Fischer-Reitzer/Köln, Hörfunkautorin und Dozentin an der Universität, aus ihrem Frauen-Roman »Liliths Weltenchronik«, in dem sie die Edda neu erfindet und ihre Protagonistin Lilith dem germanischen Göttervater Odin überordnet – eine zeitversetzte, in der germanischen Mythologie verankerte Geschichte, die dem Leser aus feministischer Perspektive faschistoide Gefahren unserer Gegenwart subtil bewusst macht. Während Barbara Höhfeld aus dem generationenübergreifenden Kontext einer Familie die von Politik und Mythologie weithin unabhängigen Probleme persönlicher Identitäten zeigt, führt Michael Wohlfarths Erzählung »Heile Welt« zur zartbitteren Einsicht, dass auch ein Vieteljahrhundert nach der territorialen Wiedervereinigung der Weg zu einer als gesamtdeutsch empfundenen mentalen Identität noch nicht zu Ende gegangen ist.