Wann heißt es Jesus Christus, wann Jesu Christi?

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[F] Wie kommt es, dass man neben Jesus Christus auch Jesu Christi liest?

[A] Ganz einfach: Bei Jesus Christus handelt es sich um den Nominativ, bei Jesu Christi um den Genitiv. Dass die Bezeichnung des Sohns Gottes nicht wie jeder andere männliche Name im Deutschen dekliniert – also nach den vier Fällen gebeugt – wird, hat mit der Herkunft des Namens zu tun. Jesus Christus ist keine typische Kombination aus Vor- und Nachname: Zwar ist Jesus als ein Vorname anzusehen, Christus ist allerdings ein Titel aus dem Griechischen und als ›der Gesalbte‹ zu deuten, zurückgehend auf das Glaubensbekenntnis der Urchristen »Jesus Christus« mit der Bedeutung ›Jesus (ist) der Gesalbte‹. Bei der Übersetzung der lateinischen Texte der Bibel ins Deutsche wurden die grammatischen Endungen des Namens und Titels Jesus Christus im Lateinischen belassen, welche in den vier Kasusformen wie folgt aussehen:

Nominativ: Jesus Christus
Genitiv: Jesu Christi
Dativ: Jesu Christo
Akkusativ: Jesum Christum

Im Anredefall, im sogenannten Vokativ, lautet die Form Jesu Christe.

In religiösen Texten wurde bei Nennung von Jesus Christus noch bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts die lateinische Deklination konsequent eingehalten. Seither hat es sich jedoch dahingehend entwickelt, dass im Deutschen in den Fällen Nominativ, Dativ, Akkusativ von Jesus Christus gesprochen wird. Im Genitiv hat sich die lateinische Deklination aber gehalten, wie etwa bei der Bezeichnung des Feiertags Christi Himmelfahrt zu erkennen ist. Allerdings tritt auch im Genitiv dann keine Flexion ein, wenn die Anrede bzw. der Titel Herr vorausgeht, das Leiden des Herrn Jesus (und nicht mehr: Herrn Jesu).

Quellen

Duden (2021): Das Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle. Richtiges und gutes Deutsch. Berlin.
Duden (2023): Deutsches Universalwörterbuch. Berlin.
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Namen_und_Titeln_des_Jesus_von_Nazareth
https://de.wikipedia.org/wiki/Jesus_Christus#Deklination