Wiesbadener Kurier vom 29. Mai 2016

Medienpreis für Peter Kloeppel, Dieter Hallervorden und Andreas Bourani

Medienpreisträger 2016

WIESBADEN – Kameras, Mikrofone und Smartphone-Trauben vor dem Kurhaus. Ankunft Peter Kloeppel, kurz danach Andreas Bourani und Dieter Hallervorden. Gäste möchten schon vor der Medienpreis-Verleihung Autogramm und Selfie. Bitte sehr, für die Herren Bourani und Kloeppel kein Problem.

Derweil versammeln sich die Gäste der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) vor dem Zais-Saal, wo traditionell jedes zweite Jahr die Verleihung des Medienpreises für Sprachkultur stattfindet. Kurz vor Einlass treffen die Preisträger dort ihre Laudatoren/innen und Oberbürgermeister Sven Gerich. Das Blitzlichtgewitter setzt sich also fort. Dann sind die Türen offen, die Gäste sitzen, ein Videoteaser (von Filmer Andreas Ewels) stellt kurz Wiesbaden und die hier arbeitende GfdS vor. Moderator Nick Benjamin sorgt von Anfang an für gute Stimmung und lässt GfdS-Geschäftsführerin Andrea-Eva Ewels ihre Arbeit im Gespräch noch einmal darstellen. GfdS-Vorsitzender Professor Peter Schlobinski macht auf die Tradition der Spracharbeit und auf die Zusammenarbeit mit der Stadt aufmerksam. OB Gerich dankt für die am Vortag verliehene Ehrenmitgliedschaft und freut sich über das neue städtische Domizil an der Spiegelgasse, in das die GfdS vor Kurzem umgezogen ist.

»Ich liebe die Kraft des Wortes«, sagt die Trägerin des Alexander-Rhomberg-Preises (für den journalistischen Nachwuchs) Sportjournalistin Dorothee Torebko. »Durch Sprache Haltung zeigen«, nennt RTL-Moderator Peter Kloeppel (Hans-Oelschläger-Preis) seine Aufgabe. Medienpreisträger Dieter Hallervorden plädiert für einen Verfassungsrang für die deutsche Sprache und Schutz vor Anglizismen. Andreas Bourani: »Ich bin verliebt in die deutsche Sprache … und immer auf Schatzsuche« hat der Musiker das letzte Wort.

Impressionen des Festaktes

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Fotos: Heiko Kubenka

Verleihung mit Zwischenspielen

Der lange Akt einer Verleihung von vier Preisen wird kurzweilig durch musikalische Zwischenspiele aus der Wiesbadener Musikakademie mit Trompetenklang und furiosem Tuba-Trio, einem köstlichen Orff-Gesangs-Terzett und Virtuosen auf dem Marimbafon. Videoeinspielungen zu den Preisträgern sorgen für Information und Medienvielfalt.

Erwartungsvoll hört man nicht nur die Dankesworte der Geehrten, sondern auch die Reden ihrer jeweiligen Laudatoren/innen. »Präzision und Einfühlsamkeit« attestiert der junge Mohamed Amjahid (von der »Zeit« und Preisträger 2014) seiner Kollegin Dorothee Torebko, und Iris Buck (Deutsches Stiftungszentrum) betont Peter Kloeppels Glaubwürdigkeit und Kompetenz. Der unvergleichliche Herbert Feuerstein (»das Pult ist schief«) brilliert mit intelligentem Witz und einem der »Kreativbombe« Dieter Hallervorden gewidmeten liebevollen Märchen über die Nutzung von Lebenszeit. Moderatorin Bärbel Schäfer lobt Andreas Bourani, indem sie seine Texte zitiert und in ihnen eine »Synchronisation von Objektivem und Subjektivem«, also eine Übereinstimmung von Persönlichem und allgemein Nachvollziehbarem, entdeckt. Seine Lieder berührten mit Verstand und Gefühl, weckten Emotionen und Nachdenklichkeit.

Erstmals Pop-Musiker ausgezeichnet

Mit Andreas Bourani zeichnet die GfdS zum ersten Mal einen Pop-Musiker für seine Liedtexte aus. Er ist der Star in der Riege, zieht deshalb auch die meisten Fotografen auf sich. Und was macht der Star? Er spricht locker und frei, zitiert das Kriterium »Präzision« seiner Vorredner und schließt eine lange Liste über die Macht der Worte mit dem einen, das »ohne Frage und Antwort auskommt: Danke«.

Von Viola Bolduan, mit freundlicher Genehmigung des Wiesbadener Kuriers