Muttersprache 1/2020

Themenheft »Sprache und Geschlecht«

zu den Abstracts

Andrea-Eva Ewels und Albrecht Plewnia (Hgg.)
Einführung in das Themenheft »Sprache und Geschlecht«. Beiträge zur Gender-Debatte

Peter Eisenberg
Die Vermeidung sprachlicher Diskriminierung im Deutschen

Damaris Nübling
Was Genus, Deklination und Binomiale uns über Geschlechter(un)ordnungen berichten

Sina Lautenschläger
Von Rabenmüttern und geldverdienenden Supermännern. Stereotype im Sprachgebrauch

Astrid Adler und Karolina Hansen
Sind Personen, die studieren, Studierende? Verwendungspräferenzen linguistischer Laien

Sabine Krome
Zwischen gesellschaftlichem Diskurs und Rechtschreibnormierung: Geschlechtergerechte Schreibung als Herausforderung für gelungene Textrealisation

Forum

Steffen Höder
Die Lehrer, der Krankenschwester und ein neues Pronomen. Sprachliche Gleichstellung im Schwedischen

Matthias Hüning
Geschlechtergerechtigkeit auf Niederländisch

Waldemar Czachur und Marek Łazinski
Geschlechtergerechte Sprache im Polnischen

Vincent Balnat
Geschlechtergerechte Sprache im Land der Académie française

Erfahren Sie mehr!

Auch unsere Zeitschschrift Der Sprachdienst beschäftigt sich in einem Themenheft mit dem Thema der geschlechtergerechten Sprache.

Hier erhalten Sie einen Überblick mehr über die Inhalte des Sonderheftes und haben die Möglichkeit, das Heft oder einzelne Artikel zu bestellen:

Abstracts der Beiträge

Andrea-Eva Ewels und Albrecht Plewnia (Hgg.)
Einführung in das Themenheft »Sprache und Geschlecht«. Beiträge zur Gender-Debatte

Peter Eisenberg
Die Vermeidung sprachlicher Diskriminierung im Deutschen

Der Beitrag diskutiert eine Reihe von Möglichkeiten zur Vermeidung von sprachlicher Diskriminierung im Deutschen, wie sie sich als Anforderung aus dem AGG (Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz von 2006) ergeben. Von besonderem Interesse sind Veränderungen, die sich seit dem klassischen Feminismus mit seiner Forderung nach sprachlicher Sichtbarmachung von Frauen zur Genderbewegung mit den Varianten Abschaffung des Bezugs auf das natürliche Geschlecht einerseits und Sichtbarmachung von vielen sexuellen Orientierungen andererseits vollzogen haben. Der Beitrag plädiert entschieden dafür, dass bei allen Bemühungen dieser Art mit Respekt vor der deutschen Sprache verfahren wird, für die Sprache, wie sie ist. Willkürliche und folgenschwere Eingriffe in dieselbe, wie sie sich insbesondere aus gängigen Geschlechterideologien und unqualifizierten Maßnahmen bürokratischer Verwaltungsakte ergeben, sind unakzeptabel.

Schlagwörter: geschlechtergerechte Sprache, AAG, Geschlecht, Genderismus, Grammatik, generisches Maskulinum, Orthografie, Phonologie, Semantik

The contribution starts from the law against discrimination (AGG, Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz decided in 2006) and describes in its first part how the goals of feministic linguistics changed during the last fourty or fifty years. The demand to improve the visibility of woman in the language was more and more replaced by the demand to avoid references to natural gender completely or to take into account what is called sexual orientation. The list of such orientations contains at present in its more radical versions more than sixty items. Reference to such groups of orientations is made by signs like the gender star (Lehrer*innen ›woman*teacher‹), the gender gap (Lehrer_innen) or other symbols, which are not part of German. The gender movement fights with much energy what is known as the unmarked gender according to Roman Jakobson’s theory of markedness, since the unmarked Gender for German personal nouns is undoubtedly the masculine. We revisit in short the properties of the most productive word formation pattern in the core grammar of German, i. e. the derivation of masculine agentive nouns from verb stems by the suffix er (Lehr+er, Richt+er, Fahr+er).

Keywords: linguistic gender equality, equality law, gender, genderism, grammar , masculine generics, orthography, phonology, semantics

Damaris Nübling
Was Genus, Deklination und Binomiale uns über Geschlechter(un)ordnungen berichten

Tief in grammatische Strukturen sedimentiert lassen sich historische Geschlechterkonzepte freilegen, die weit über das hinausgehen, was die Linguistik unter Sexus versteht. Vielmehr geht es um Gender, um Geschlechterordnungen, die Frauen und Männern ihre sozialen Plätze zuweisen. Drei grammatische Domänen werden untersucht: Erstens das System der Deklinationsklassen, wo der Ausdruck unterschiedlicher Kasus Auskunft über unterschiedliche Handlungsrollen und -optionen gibt und deutlich wird, dass bei der Deklination von Männerbezeichnungen mehr Kasus unterschieden werden als bei der von Frauenbezeichnungen. Die Pluralbildung zeigt, dass und wie die Opposition Umlaut vs. Nicht-Umlaut über Belebtheit und Sozialstatus des (männlichen) Denotats informiert (Vogt/Vögte vs. Strolch/Strolche). Zweitens wird das Genussystem untersucht, das durch »Fehlklassifikationen«, d. h. durch Devianzen von der sog. Genus/Sexus-Regel, soziale Devianz ausstellt, vgl. die Tunte, der Vamp, das Weib. Der dritte Komplex fokussiert die Syntax, genauer Binomiale als verfestigte Sprachgebrauchsmuster. Die Abfolge koordinierter Personenbezeichnungen wie Mann und Frau, Mama und Papa reflektiert Geschlechterhierarchien. Im Laufe der Jahrzehnte kommt es jedoch zu Lockerungen: Mütter treten zunehmend vor Väter und mehr noch Mamas vor Papas, während – jenseits der Familie – Männer weiterhin vor Frauen stehen.

Schlagwörter: Genderlinguistik, Geschlechterordnung, historische Grammatik, Nominalklassifikation, Deklination, Genus, Syntax

Although ancient cultural gender concepts are buried deeply in modern grammatical structures, it is possible to uncover those ancient concepts, which reach far beyond the linguistic notion of a correlation of biological sex and grammatical gender. Stereotypically, in German, terms for biologically female humans have feminine gender whereas terms for biologically male humans have masculine gender. The ancient gender system focusses on socially constructed gender norms rather than biological sex, as it systematically assigns gendered social roles to women and men. My analysis covers three domains of grammar: First, the system of declension classes, where different cases assign different roles. I show that terms denoting men are found in a higher variety of cases than terms denoting females. Moreover, the opposition of umlaut against non-umlaut plural marking indicates animacy and social status of male persons: Vogt/Vögte ›bailiff/bailiffs‹ vs. Strolch/Strolche ›vagabond/vagabonds‹. Secondly, I examine the gender system, where »false« gender assignment exposes deviance from social norm, compare die – the.fem. Tunte ›gay‹ for a man, der – the.masc. Vamp ›vamp‹ for a woman, das – the.neuter Weib ›hag‹ for a woman. Thirdly, I focus on binomials as solidified linguistic patterns. Fixed sequences of coordinated terms denoting humans bear reflections of gender hierarchies (consider Mann und Frau ›man and woman‹, Mama und Papa ›Mum and Dad‹). Yet, over the course of several decades, there is an increase in flexibility: Gradually, mothers (Mütter) are placed before fathers (Väter) and what is more, Mums (Mamas) are placed before Dads (Papas). Beyond the family, syntactically men (Männer) still precede women (Frauen).

Keywords: declension, gender, syntax

Sina Lautenschläger
Von Rabenmüttern und geldverdienenden Supermännern. Stereotype im Sprachgebrauch

Dieser Beitrag befasst sich mit gendergerechter Sprache unter konstruktivistischer Prämisse und zeigt mit diachronem Zugriff geschlechtsspezifische Stereotype im Sprachgebrauch deutscher Pressetexte auf. Als Ausgangspunkt dienen hier die Auseinandersetzungen mit gendergerechter Sprache, die in der Öffentlichkeit immer mehr Beachtung finden. Dabei werden auch äußerst kritische Stimmen laut, die in einer solchen Sprache eine Bedrohung sehen und sich nach »sprachlicher Eigentlichkeit« sehnen.

Nach einer knappen Darlegung von Realismus und Konstruktivismus erfolgt ein Plädoyer für eine moderate »X führt zu Y«-Sprachkritik, die (Sprach-)Normen reflektiert und (Sprach-)Normenkonflikte einer bewussten Reflexion zugänglich macht. Damit einher geht die Darstellung von Analyseergebnissen, die aus einer Kombination von Framesemantik und Korpuslinguistik gewonnen werden können. Sie zeigen, dass und in welcher Art die Geschlechter in den Diskursen semantisch geprägt werden und welche Assoziationsstereotype dadurch verfestigt bzw. reproduziert werden – und dies nicht in Einzelfällen, sondern musterhaft, für weite Bereiche der (sprachlichen) Wirklichkeit.

Schlagwörter: geschlechtergerechte Sprache, Stereotype, Medien-/Pressesprache, Sprachkritik

Based on a constructivist premise, this article deals with gender-sensitive language and uses a diachronic approach to reveal gender-specific stereotypes in the language of German press releases. The starting point is the reflection upon and use of gender-equitable language, which is currently attracting increasing public attention. In the process, some extreme critical voices are quoted that see gender-sensitive language as a threat and long for »linguistic authenticity«.

After a brief description of realism and constructivism, a plea for a moderate approach to language criticism is made, based on a logic of »X will lead to Y«. This kind of language criticism reflects (linguistic) norms and makes the conflicts associated with a specific kind of language use accessible to conscious reflection. This is accompanied by the presentation of results that have been obtained from an analysis based on frame semantics and corpus linguistics. They show the way genders are semantically shaped in discourse and which stereotypes of association are thereby solidified or reproduced – not just in individual cases, but in patterns, over a wide range of (linguistic) reality.

Keywords: linguistic gender equality, stereotypes, language of media/in press, language criticism

Astrid Adler und Karolina Hansen
Sind Personen, die studieren, Studierende? Verwendungspräferenzen linguistischer Laien

Im Beitrag werden Meinungen und Einstellungen zur geschlechtergerechten Sprache dargestellt. Dazu werden verschiedene Möglichkeiten für die Bezeichnung von Personen, die studieren, in den Blick genommen. Diese werden zunächst beschrieben und ihre Frequenzen im Deutschen Referenzkorpus ausgewertet. Anschließend werden explizit die Meinungen und Einstellungen behandelt. Dafür werden die Daten der Deutschland-Erhebung 2008 und der Deutschland-Erhebung 2017 ausgewertet. In der aktuellen Erhebung wurden laienlinguistische Verwendungspräferenzen von Personenbezeichnungen erhoben; präferiert wird von den meisten Befragten die Partizipialform (den Studierenden). Die Verwendungspräferenzen hängen vor allem mit dem Alter der Befragten und ihrer politischen Orientierung zusammen. Insgesamt zeigt sich jedoch, dass das Thema der geschlechtergerechten Sprache für die meisten Befragten nur eine untergeordnete Rolle spielt.

Schlagwörter: Gender, Sprachdiskurse, Spracheinstellungen, Korpus, soziodemografische Merkmale

This contribution deals with opinions on and attitudes towards gender-fair language. It describes different possibilities of referring to persons who study and their frequencies in the German Reference Corpus. Then, it explicitly examines opinions and attitudes. To this end, we analyse data from the Germany Survey 2008 and the Germany Survey 2017. The current survey elicits the persons’ preferences of use; most of the respondents prefer the participle form (den Studierenden). Foremost, the preferences are related to the respondents’ age and their political orientation. However, it seems that for most respondents gender-fair language does overall merely play a subordinate role.

Keywords: linguistic gender equality, language discourse, language view, corpus, socio-demographic Features  

Sabine Krome
Zwischen gesellschaftlichem Diskurs und Rechtschreibnormierung: Geschlechtergerechte Schreibung als Herausforderung für gelungene Textrealisation

In der deutschsprachigen Gender-Mainstreaming-Debatte treten sprachpolitische Positionen in Konflikt mit grammatischen Regularitäten und orthografischen Normen – nicht selten ohne wesentliche Annäherung. Der Beitrag beleuchtet die Debatte aus der Perspektive des Rats für deutsche Rechtschreibung und argumentiert anhand paradigmatischer Textbeispiele aus dem aktuellen Schreibgebrauch für eine textsorten- und zielgruppenspezifische Realisierung geschlechtergerechter Schreibung. Ausgehend vom breiten Spektrum entsprechender Strategien in bisherigen Leitfäden, Richtlinien und Empfehlungen werden Möglichkeiten einer orthografisch korrekten und sprachlich angemessenen Umsetzung aufgezeigt – in einem multiperspektivischen Ausgleichsversuch beider Diskurspole: Gendergerechte Texte sollen sachlich korrekt, verständlich, lesbar und vorlesbar sein, Rechtssicherheit und Eindeutigkeit gewährleisten sowie die Konzentration auf wesentliche Sachverhalte und Kerninformationen sicherstellen. Abschließend wird diskutiert, welche Rolle der Rat vor dem Hintergrund seines Auftrags der Bewahrung der Einheitlichkeit der Orthografie im gesamten deutschen Sprachraum in der Debatte einnehmen könnte und sollte.

Schlagwörter: Gendergerechte Sprache, Orthografie, Verständlichkeit, Lesbarkeit

In the German-speaking debate on gender mainstreaming, grammatical regulation and orthographic norms are confronted with demands of language policy – so far with no significant consensus. This study analyses the debate from the perspective of the Council for German Orthography arguing for a text specific realization of gender-sensitive spelling by using paradigmatic examples of text types based on current spelling practices. Referring to the wide scope of gender- sensitive strategies in existing guidelines and recommendations, alternatives of orthographically correct as well as linguistically appropriate text realizations are evaluated trying to balance both poles of discourse: Gender-fair texts should be factually correct, comprehensible and legible as well as they should guarantee legal certainty and unambiguity. In addition, they should concentrate on core information for both readers and listeners. The final discussion focuses on the role that the Council for German Orthography could and should play within the debate.

Keywords: linguistic gender equality, orthography, clarity, readability

Forum

Steffen Höder
Die Lehrer, der Krankenschwester und ein neues Pronomen. Sprachliche Gleichstellung im Schwedischen

Die nordischen Länder gelten als gesellschaftlich progressiv, nicht zuletzt auch bei der Gleichstellung der Geschlechter. Dies schlägt sich auch im schwedischen Sprachgebrauch nieder. Der Beitrag skizziert das, was heute als allgemein akzeptierte Sprachpraxis beschrieben werden kann. Entscheidend für deren Akzeptanz sind dabei vor allem grammatische Eigenschaften des Schwedischen, dessen Genus- und Pronomensystem sich hier entscheidend von dem des Deutschen unterscheidet. Thematisiert werden nach einer kurzen grammatischen Diskussion die heutige Verwendung von Berufsbezeichnungen und der Gebrauch des sexusneutralen Pronomens hen, das sich in den letzten Jahren in bestimmten Bereichen etabliert hat.

Schlagwörter: geschlechtergerechte Sprache, Schwedisch, Genus, Pronomen, hen, Utrum

The Nordic countries are usually regarded as progressive societies, not least due to the degree of gender equality that has been achieved. This is also reflected in Swedish language usage. This contribution gives a brief sketch of what can be described as generally accepted linguistic practices. The main factor facilitating acceptance is Swedish grammar, with a gender and pronoun system that is substantially different from German. After a short discussion of grammatical properties, the focus is on the present-day use of occupational titles as well as the gender-neutral pronoun hen, an innovative form that has gained ground in recent years.

Keywords: linguistic gender equality, orthography, Swedish, pronoun, hen, common gender 

Matthias Hüning
Geschlechtergerechtigkeit auf Niederländisch

Sprecherinnen und Sprecher des Niederländischen reagieren oft mit Unverständnis und Erstaunen auf die kontroversen Diskussionen über geschlechtergerechte Sprache im deutschen Sprachraum. Anders als im Deutschen ist das generische Maskulinum im Niederländischen weitgehend als neutrale Form akzeptiert. In diesem Beitrag soll der unterschiedliche Umgang mit Gender-Fragen (insbesondere bei Personenbezeichnungen) in den beiden Sprachen beschrieben werden. Zudem wird versucht, mögliche Erklärungsansätze für die beobachteten Unterschiede vorzustellen.

Schlagwörter: geschlechtergerechte Sprache, Genus, generisches Maskulinum, Utrum, Niederländisch

Gender-neutral language is a much discussed and controversial topic in the German-speaking word. Speakers of Dutch, however, often react to these discussions with incomprehension and astonishment. In Dutch, unlike in German, the generic masculine is largely accepted as a neutral form. In this article, I will describe the different ways of dealing with gender (especially in personal names) in the two languages. In addition, an attempt is made to present possible explanations for the differences observed.

Keywords: linguistic gender equality, gender, Dutch, utrum  

Waldemar Czachur und Marek Łazinski
Geschlechtergerechte Sprache im Polnischen

Dieser Beitrag verfolgt zwei Ziele. Zum einen bietet er einen Überblick über das Sprachsystem des Polnischen und den Sprachgebrauch bezüglich der Gleichstellung der Geschlechter. Wir thematisieren hier die Asymmetrie im Bereich des Genus und des natürlichen Geschlechts im System des Polnischen. Diese Asymmetrie ist dadurch bedingt, dass die polnische Sprache über ein außergewöhnlich ausgebautes Genus-System verfügt. Zum anderen präsentieren wir die Wortbildungsmuster im Polnischen sowie weitere Strategien zur Gleichstellung.

Schlagwörter: geschlechtergerechte Sprache, Orthografie, Polnisch, Genus

This work has two objectives. On the one hand, it provides an overview of the language system of Polish and the use of language in the context of gender equality. We address the asymmetry in the area of grammatical gender and natural gender in the system of the Polish language. This asymmetry is caused by the fact that the Polish language has an exceptionally well-developed system of grammatical gender. On the other hand, we present word formation patterns in Polish as well as further strategies of gender equality.

Keywords: linguistic gender equality, orthography, Polish, gender

Vincent Balnat
Geschlechtergerechte Sprache im Land der Académie française

Dieser Beitrag bietet einen Überblick über die Debatte um eine geschlechtergerechte Sprache in Frankreich. Ausgehend von der lebhaften Auseinandersetzung über die sogenannte écriture inclusive in jüngster Zeit wird gezeigt, dass Frankreich seit den 1970er Jahren eine Sonderstellung innerhalb der Frankofonie einnimmt. Die Académie française, die als oberste Hüterin der französischen Sprache gilt, hat die Verwendung feminisierter Berufs- und Amtsbezeichnungen in amtlichen Texten lange bekämpft. Derzeit zieht sie ins Feld gegen den zunehmenden Einsatz von Abkürzungspunkten in der Behördensprache (électeur.rice.s). Deutlich wird, wie sehr sich die Argumente von Befürwortern und Gegnern eines geschlechtergerechten Sprachgebrauchs auf beiden Seiten des Rheins ähneln.

Schlagwörter: geschlechtergerechte Sprache, Inklusion, Orthografie, écriture inclusive, Französisch, Académie française

This paper provides an overview of the debate on linguistic gender equality in France. Based on the recent heated debate about the so-called écriture inclusive, it shows that France has occupied a special position within the French-speaking countries since the 1970s. For a long time, the Académie française, considered to be the supreme guardian of the French language, has argued against using feminised designations for professions and functions in official texts. It is presently campaigning against the increasing use of abbreviation dots in the official language (électeur. rice.s). Interestingly enough, the arguments used by proponents and opponents of a gender-equitable language turn out to be quite similar on both sides of the Rhine.

Keywords: linguistic gender equality, écriture inclusive, inclusion, orthography, French, Académie française

Rezensionen

Pepe Droste
Helga Kotthoff/Damaris Nübling: Genderlinguistik. Eine Einführung in Sprache, Gespräch und Geschlecht

Michael Hoffmann
Friederike Barié-Wimmer: Wissen, Sprache und Kultur: Ein Beitrag zur Analyse der kommunikativen Gattung Interview

Rosa Kohlheim
Marietta Calderón/Sandra Herling (Hgg.): Namenmoden syn- und diachron