Muttersprache 1/2011
Güler, Gülten
Bewusstheit eigener Spracharbeit: Eine Seminarkonzeption für Wortschatzerwerb und -vermittlung in der fremdsprachlichen Lehrerbildung
Will man, dass Lehrerbildungskonzepte zukunftsorientiert den aktuellen Anforderungen globalisierender Gesellschaften entsprechen und vor allem der Lernerautonomie eine Priorität gewähren, dann bedarf es einer Revidierung traditioneller universitäterer Vermittlungsverfahren. Gehen (Fremdsprachen-)Lehramtsanwärter von eigenen biographischen Lernpositionen aus und reflektieren diese im Lichte jüngster wissenschaftlicher Befunde, gelangen sie zu einer bewusst entwickelten Vermittlungskompetenz. Wie dies im Bereich der Wortschatzarbeit im Fremdsprachenunterricht erfolgen kann und angehende Deutschlehrende in ihren Methodik- Seminaren diesbezügliche Wissensbestände und vermittllungstechnische Fertigkeiten erwerben können, wird im Rahmen dieses Beitrags versucht darzustellen. Ausgehend von eigenen »Wortschatzproblemen«, die reflektiert und mit wissenschaftlichen Theorien erläutert werden, ist es Aufgabe der Studierenden, die internalisierten Erfahrungen professionell in ihren Unterrichtsentwürfen widerzuspiegeln. Die selbsterarbeiteten Unterrichtsentwürfe gelten als Produkte des reflektierten Erfahrungslernens, während die zu erstellenden Forschungsberichte den lebenslangen Forschungsaspekt ihres Berufes hervorheben.
If teacher education programmes are to be compatible with the requirement of globalised society, and to emphasise teacher autonomy, traditional information transfer in higher education must be avoided. If student teachers learn to self-reflect about their own learning and they can learn how to analyse it from an academic point of view, they will be equipped with better teaching skills. In this context, the present study investigates the process of development of Turkish German student teachers’ vocabulary teaching skills in the German Teaching Methodology course. They were required to prepare student-centred lesson plan frameworks where they were asked to selfreflect about those hardships that they themselves had once encountered, and they were also expected to analyse these difficulties from an academic view point that they where presented with during the course. These frameworks are regarded as the products of consciously analysed self-experience outcomes. The course design aspires that in the long-run, teacher candidates will view these lesson plans as part of their teacher portfolios which is, in fact, a reminder and a symbol of research based life-long professional development tools.
Sakaguchi, Alicja
Warum werden heute Sakralia nicht mehr verstanden? Ein Beitrag zur religiösen (Fach-)Sprache
Es lässt sich feststellen, dass im abendländischen Kulturkreis Begriffsbilder, die das höchste Maß der menschlichen (Grenz-)Erfahrung, nämlich die mystische Erfahrung, betreffen, im allgemeinen Bewusstsein der Menschen nicht existieren. Sie betreffen den religiösen Diskurs in seiner tiefsten und reinsten Form. Die Sakralia sollen in diesem Aufsatz einer Analyse unterzogen werden und es soll die Frage nach der Verständlichkeit derartiger Sprachzeichen in heutiger Zeit gestellt werden. Oft werden irdische Realia und Sakralia miteinander verwechselt und vermischt. Das, was in unserer kommunikativen Praxis als heimisch und selbstverständlich erscheint, bedarf also einer Hinterfragung.
In occidental cultures conceptions of the deepest form of human experience, namely mystic experience, practically don‘t exist. Mystic experience concerns religious discourse in its profoundest form. An analysis of sacralia is the subject of this article, regarding the comprehensibility of such discourse in our time. So-called realia and sacralia tend to be confused or mixed up. What appears to be familar and obvious in our communication patterns should therefore be the subject of a closer observation.
Smailagić, Vedad
Die Besonderheiten im Gebrauch von sekundären Präpositionen
In diesem Text geht der Autor auf die Besonderheiten im Gebrauch von sekundären Präpositionen im Deutschen ein und erklärt zunächst den Unterschied im Gebrauch und in der Rektion zwischen den primären und sekundären Präpositionen, wobei er für den wichtigsten Unterschied den Unterschied in der klaren Semantik von sekundären Präpositionen hält. Ihre klare Semantik hält der Autor für die Ursache für jeden weiteren Unterschied und alle weiteren Eigenschaften von sekundären Präpositionen. Die Beschreibung ihrer Besonderheiten ist eine korpusbasierte und betrifft ihre Rektion, die Bedeutung des regierten Nomens, die Bedeutung von Bezugswörtern und den Unterschied im Gebrauch dieser Präpositionen und ihrer Konkurrenzformen.
In the given text the author addresses the issue of the peculiarities in the usage of secondary prepositions in the German language. He begins by explaining the difference in the usage and government of primary and secondary prepositions, whereby he considers the most important difference to be the clear semantics of secondary prepositions. Their clear semantics is considered by the author to be the cause of all further differences and all other characteristics of secondary prepositions. The description of their peculiarities is corpus-based and concerns their government, the meaning of the governed noun, the meaning of the antecedents, and the difference in the usage of these prepositions and their concurrent forms.
Zhao, Jin
Kulturalität als Textualitätsmerkmal
Texte sind nicht nur eine strukturelle und funktionale Einheit, sondern haben auch ein kulturelles Dasein. Im Beitrag wird Kulturalität als ein wichtiges Textualitätsmerkmal angesehen, indem ein Überblick über die Auseinandersetzungen mit der Kulturalität von Texten in verschiedenen Disziplinen gegeben und über die Beziehungen zwischen Kulturalität und anderen Textualitätsmerkmalen diskutiert wird. Es wird weiterhin darauf hingewiesen, dass bei der Erforschung der Kulturgebundenheit von Texten neben der sprachlichen auch auf die soziale, historische und mediale Dimension der Texte eingegangen werden sollte.
Texts do not only represent structural and functional units, but also have a cultural component. This article will focus on the cultural component as an important characteristic of textuality, giving an overview of discussions about the cultural component of texts in different scientific disciplines. The author claims that in addition to linguistic criteria, social, historical, and medial dimensions of texts should be the subject of further research.
Kostrzewa, Frank
Höflichkeit und Formen ihrer Markierung
Gegenstand des vorliegenden Beitrags sind die Formen der Höflichkeitsmarkierung im Koreanischen, Japanischen, Mongolischen, Englischen und Deutschen. Während sich das Koreanische und Japanische komplexer Honorativsysteme zur Markierung der Höflichkeit bedienen und zudem zwischen einer partner- und stoffbezogenen Höflichkeit differenzieren, fällt im Mongolischen (vgl. Ochirku 2008, 231) die Verwendung sogenannter Vorbitten als Einleitung von Bitten in Interrogativform auf. Im Englischen und Deutschen scheint die Kategorie der Höflichkeit vornehmlich mit der Direktheit bzw. Indirektheit der Kommunikation zu korrelieren. Dabei scheint ein allzu direkter Sprechakt Gefahr zu laufen, gegenüber dem Kommunikationspartner Respektlosigkeit und einen hohen Status- und Machtanspruch zu implizieren.
The following article focuses on markers of politeness in Korean, Japanese, Mongolian, English and German. Whereas the linguistic systems of Korean and Japanese make use of complex honorific systems in order to mark politeness, the Mongolian system is characterized by the use of introductory questions in the realization of requests (cf. Ochirku 2008, 31). In English and German, the category of politeness seems to correlate with the directness and indirectness of speech acts. Direct speech acts run the risk of implying disrespect and a high demand of status and power in relation to the communication partners.
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