Muttersprache 3/2007

Spitzmüller, Jürgen
Sprache und Identität: Warum die Anglizismen die Gemüter erhitzen

Der Beitrag wendet sich der Frage zu, warum Anglizismen für einige Sprecherinnen und Sprecher eigentlich ein Problem darstellen. Er zeigt dabei auf der Grundlage einer umfassenden Analyse von Medientexten zu diesem Thema, dass vor allem es der »Speech Appeal« (Bühler), also die Sozialsymbolik und das gruppenkonstitutive Potenzial von Anglizismen ist, die diese für einige »reizvoll« und für andere als »Reizthema« erscheinen lassen.

This paper deals with the question why Anglicisms are in fact a problem for some speakers. On the basis of an analysis of a large corpus of media texts, the paper demonstrates that it is, above all, the social symbolic potential of Anglicisms (or their »speech appeal«, as Karl Bühler put it) that attracts some speakers, whereas it puts off others at the same time.

Moraldo, Sandro M.
Kommunikative Einheit in sprachlicher Vielfalt. Die Fremdsprachenfrage in Italien: Befunde und Anmerkungen aus einer sprachpolitisch praktischen Perspektive

Der Beitrag geht der Frage nach, welche Konsequenzen sich aus dem Prozess der europäischen Integration und der Globalisierung der Weltmärkte für das italienische Bildungssystem, speziell für die Fremdsprachenausbildung, ergeben haben. Zunächst wird die Fremdsprachenkompetenz der Italiener analysiert, die laut einer landesweit durchgeführten Erhebung nicht den internationalen Standards genügt. Die Versäumnisse lassen sich durch bildungspolitische Defizite in der Vergangenheit erklären. Daran anschließend wird die tiefgreifende Strukturreform des Schul- und Hochschulwesens thematisiert, die die Bedeutung der Mehrsprachigkeit wie auch die von der EU proklamierte sprachliche und kulturelle Vielfalt Europas reflektiert. Es wird gezeigt, wie der schulische Fremdsprachenunterricht auf der Basis des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen neu strukturiert und der Gebrauchswert der Geisteswissenschaften, speziell der Neuphilologien, durch ein anwendungs- und berufsbezogenes Profil der Studiengänge den veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen angepasst wurde. Der Beitrag behält dabei die Stellung der deutschen Sprache und der Germanistik immer im Blick. Abschließend wird die Förderung von Deutsch als Wissenschaftssprache als Desiderat einer langfristig angelegten deutschen Kulturpolitik und die Bedeutung der Sprachenvielfalt im Zeitalter des lebenslangen Lernens unterstrichen.

This contribution investigates the question of, what the consequences of the process of European integration and globalization of the world market have been for the Italian educational system, particularly for learning foreign languages. First, the foreign language skills of the Italians will be analysed. According to a national data collection they do not satisfy international standards. The defaults can be explained by the deficiency of educational policy in the past. Next to be discussed will be the radical restructuring reform of the school and university system: this reform reflects the meaning of multilingualism as the linguistic and cultural plurality proclaimed by the European Community. Attention is devoted to language teaching at school, based now on the Common European Framework of Reference for Languages (CEFR), and to the practical value of humanities, especially the modern languages, which have been adapted to this modified frame of social reference. The essay constantly keeps an eye on the position of the German language and of German studies in general. Finally the improvement of German as a scientific language, as a desideratum of a cultural and educational German policy in the long term, and the meaning of language multiplicity in the age of lifelong learning will be underlined.

Schmale, Günter
»Sprechen Sie Deutsch? – No, thank you…« – Zur Lage von Deutsch als Fremdsprache in Frankreich

Obwohl in dem 1963 vereinbarten Elysée-Vertrag zwischen Frankreich und Deutschland die besten Vorsätze zur Entwicklung der Partnersprache gefasst wurden, befinden sich die Zahlen derer, die heute noch Deutsch als Fremdsprache in Frankreich lernen, auf einem Besorgnis erregenden Tiefstand. Institutionelle Maßnahmen konnten einen weiteren Rückgang zwar aufhalten, ein Wiederanstieg lässt jedoch auf sich warten. Im Anschluss an eine Bestandsaufnahme der DaF-Situation an französischen Schulen werden allgemeine und DaF-spezifische Ursachen für die Nichtwahl von Deutsch als Fremdsprache untersucht. Ausgehend von der Annahme, dass die Probleme von Deutsch als Fremdsprache vor allem auch auf die Unterrichtspraxis zurückzuführen sind, werden konkrete didaktische Maßnahmen erörtert, die das Bild von Deutsch als einer nicht zur Kommunikation dienlichen Goethesprache und einem stark grammatikorientierten Unterricht hin zu einem modernen kommunikativen Unterricht zum Erlernen eines zeitgemäßen E-Hochdeutschen verändern helfen können.

In spite of Germany’s and France’s clearly defined intentions, expressed in the 1963 Elysée treaty, to develop the partner’s language, numbers of learners of German as a foreign language (= GaFL) have reached an alarmingly low level. Institutional measures have stopped the decline, however, the situation has not started improving yet. Following a description of the status quo of GaFL in France, general and teaching specific causes for the hesitant choice of GaFL are examined. Based on the assumption that the difficult situation of GaFL can also be traced back to the not always positive image of its teaching practice, methodological measures are discussed which are likely to change the image of the out-dated language of Goethe, not necessary for international communication, probably aggravated by a highly grammatically oriented curriculum, into a modern E-German taught and learned within communicative language courses.

Vural-Kara, Sergül
Metaphern des Deutschen und ihre Wiedergabemöglichkeiten im Türkischen

In diesem Aufsatz wird die Metaphernproblematik am Beispiel des Sprachenpaars Deutsch-Türkisch diskutiert. Auf der Grundlage einer korpusgestützten Analyse wird dargelegt, wie die aus übersetzerischer und literarischer Perspektive relevante Übertragung der Bildlichkeit erfolgt. Die Kontrastierung der deutschen Metaphern und ihrer Wiedergabemöglichkeiten im Türkischen zeigt, dass die Vermittlung der Bildlichkeit entsprechend des Lexikalisierungsgrads und der kulturellen Determiniertheit der ausganssprachlichen Metapher variiert.

In this article the problem of metaphors is discussed by means of the language pair German-Turkish. On the basis of a corpus-based analysis is shown how relevant transference of the metaphoric content is from a translational and literary perspective. Contrasting the German metaphors with their possible reflections in the Turkish language reveals that the transfer of the metaphoric content varies according to their grade of lexicalisation and the cultural determination of the source language metaphor.

Zhao, Jin
Imagebroschüre: Text oder Kommunikat?

Mit der zunehmenden Visualisierung von Kommunikationsformen, die auch bei Imagebroschüren von Unternehmen zu beobachten ist, stellt sich die Frage: Können sie noch als „Text“ bezeichnet werden? Dieser Beitrag geht auf diese Fragestellung ein und greift die Diskussionen über den Begriff »Text« in Textlinguistik, Semiotik und Medienwissenschaft auf. Er weist darauf hin, dass die Untersuchung polysemiotischer Kommunikationseinheiten interdisziplinär zu erfolgen hat und sich nicht allein auf die linguistisch-verbale Ebene beschränken darf, sondern auf die paraverbale, die nonverbale und die extraverbale Ebene erweitert werden muss.

With the increasing visualization of communication modes which can also be observed in image brochures, the question arises: Can they still be labelled as »texts«? The present article addresses this issue and picks up the discussions about the term »text« in the fields of text linguistics, semiotics and media studies. It points out that the analysis of poly-semiotic communication modes needs to be carried out in an interdisciplinary context and may not be limited to the linguistic-verbal level exclusively, but has to be expanded to the para-verbal, non-verbal and extra-verbal level.

Werth, Alexander
Semantische Dimensionen im Wortfeld »Volk«: Empirische Studien zur kognitiven Semantik

Die Möglichkeit, die Welt semantisch zu kategorisieren, gilt als eine der wesentlichen Leistungen der menschlichen Sprache. Besonders zum Tragen kommt diese Leistung im Bereich der Abstrakta, deren Stellung und Gruppierung im Wortschatz Rückschlüsse auf kognitive und soziale Strukturen zulässt. In dem vorliegenden Beitrag soll am Beispiel des Wortfeldes »Volk« anhand einer Reihe von linguistischen Experimenten ein Verfahren entwickelt werden, das es ermöglicht, eben jene sprachlichen Kategorisierungsprinzipien aufzudecken, d. h., Bedeutungsstrukturen in Wortfeldern zu ermitteln, deren Prototypen zu bestimmen und Bedeutungsähnlichkeiten zwischen Wörtern zu messen.

The ability to semantically categorize the world is one of the principle benefits of human speech. This advantage is especially significant in the field of abstract expressions, the positioning and grouping of which within the vocabulary allow us to draw conclusions about cognitive and social structures. In this article, a series of linguistic experiments involving the lexical field of »Volk« are illustratively employed to develop a procedure for discovering such principles of linguistic categorization, i. e., for revealing semantic structures in lexical fields, determining prototypes, and measuring the semantic similarity between words.

Rezensionen

 

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