Muttersprache 3/2014
Zhao, Jin
Wissenschaftliche Texte in der Germanistikausbildung in China: Linguistische und didaktische Diskussionen
Im Germanistikstudium in China wird von den Studierenden verlangt, am Ende des Studiums eine wissenschaftliche Abschlussarbeit zu verfassen und als Leistungsnachweis vorzulegen. Allerdings haben die Studierenden erhebliche Schwierigkeiten damit. Der Beitrag geht auf die linguistische Analyse der wissenschaftlichen Texte ein und analysiert deren Merkmale in funktionaler, thematischer, struktureller, sprachstilistischer, intertextueller und kultureller Hinsicht. Auf dieser Grundlage wird ein didaktisches Modell zum Schreiben der wissenschaftlichen Texte entwickelt und es werden entsprechende didaktische Vorschläge gemacht.
The study of Germanic philology in China requests every student to be able to write a scientific thesis as proof of their performance. However, students normally have problems with that. This article deals with the linguistic analysis of German scientific texts and analyses their characteristics from functional, structural and stylistic angles, based on which we will develop a model for the writing of German scientific texts and accordingly make some didactic suggestions.
Polajnar, Janja
Bologna-Prozess: zur Wissenskonstitution zentraler lexikalisch-semantischer Einheiten im massenmedialen Diskurs
In diesem Artikel werden einige interessante Untersuchungsaspekte aus dem deutschen massenmedialen Bologna-Diskursausschnitt (Nachrichtenmagazin Spiegel zwischen 1999 und 2005) präsentiert, die im Rahmen des internationalen Projekts Bologna-Reform als gesellschaftliche und sprachliche Herausforderung in slowenischen, deutschen und bosnisch-herzegowinischen Leitmedien erarbeitet wurden. Der Fokus liegt auf dem Beginn der sprachlichen Konstruktion des Bologna-Prozesses im Verlauf des gewählten Diskursausschnitts anhand der lexikalischsemantischen Einheiten Bologna-Prozess, Bachelor und Master. Neben Wissensaspekten dieser lexikalisch-semantischen Einheiten des Kerndiskurses, die kontrastierend in journalistischen Artikeln und Leserbriefen analysiert werden, wird eine thematische und akteursorientierte Konturierung des Nebendiskurses skizziert. Mit linguistischer Diskursanalyse wird so der Zusammenhang zwischen der diskursiven Manifestation sprachlicher Verschiebungen (Wandel von Wort- und Textbedeutungen) und dem gesellschaftlichen Wissen über den Bologna-Prozess aufgezeigt.
This article explores some interesting aspects from the German mass media discourse of the Bologna Process (news magazine Spiegel 1999–2005), analysed within the international project Bologna-Reform als gesellschaftliche und sprachliche Herausforderung in slowenischen, deutschen und bosnisch-herzegowinischen Leitmedien. The article illustrates how the Bologna Process is constructed linguistically in mass media discourse during the first years after the declaration was signed in June 1999, focusing on the lexical-semantic units Bologna-Prozess, Bachelor and Master. Employing discourse analysis, the interrelation between language change (changes in meaning of words and texts) and knowledge of the society about the Bologna Process has been explored. Besides knowledge aspects of these lexical-semantic units, comparatively analysed in both articles and letters to the editor of the core discourse, themes and agents of the side discourse have also been addressed in short.
Huang, Chongling/Chen, Xiaoyun
Eine longitudinale Studie über die Lernmotivation chinesischer Germanistikstudenten
Die Studie untersuchte die Lernmotivation von 100 Deutschstudierenden aus 4 Universitäten. Zwei Umfragen wurden im Abstand von zwei Jahren durchgeführt. Die Ergebnisse der Studie zeigen: (1) Als die Befragten ihr Studium begannen, waren alle Motivationstypen relativ niedrig. Nach zwei Jahren jedoch sind sie in allen Bereichen höher. Die Steigerung von fünf Motivationstypen ist statistisch signifikant. Die Ergebnisse zeigen klar, dass es sowohl eine Steigerung der Motivation insgesamt als auch der kulturellen Motivation gibt und dass sich extrinsische Motivation in intrinsische wandelt. (2) Die zweite Umfrage zeigt keinen signifikanten Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Studierenden, und zwar weder im Hinblick auf die Typen noch auf die Intensität der Motivation. Andererseits existieren aber offensichtliche Unterschiede zwischen Studierenden an erstrangigen und zweitrangigen Universitäten sowie zwischen Studierenden mit sehr guten Leistungen und solchen mit weniger guten Leistungen. Dies beweist einen Zusammenhang zwischen Lernerfolg und Motivation.
This study investigated the learning motivation of 100 sample students majoring in German from 4 universities. Two surveys were performed in this study with the second one finished two years after the first one. Results of this study show that: (1) When students began to learn German two years ago, the strengths of all motivation types were normally low, however they are all higher in the second survey after two years. The increases in strength of five common motivation types are significant. These results clearly show that there are increases both in integrated motivation and in cultural motivation, and that extrinsic motivation has turned into intrinsic. (2) The second survey of this study shows no significant difference between male and female students in both the strength of motivation types and the intensity of motivation. On the other hand, obvious differences do exist not only between students from top universities and those from other universities, but also between students from the high-proficiency group and those from the low-proficiency group, which reveals a close relationship between achievement and motivation.
Chen, Qi
Informations- oder Gedächtnisträger? Eine kontrastive Untersuchung von deutschen und chinesischen Todesanzeigen
In diesem Beitrag geht es um eine kontrastive Untersuchung von deutschen und chinesischen Todesanzeigen aus struktureller, funktionaler und kultureller Sicht. Die Todesanzeige wird zunächst auf ihre Makrostruktur und Textfunktionen untersucht und danach als Spiegel der Todeskultur in der deutschen und chinesischen Gesellschaft betrachtet. In Anlehnung an die kulturelle Analyse und die Binnendifferenzierung wird abschließend die Hauptfunktion der Todesanzeige als Informations- oder Gedächtnisträger diskutiert. Dabei wird der Spezifik der beiden Sprachen und ihren kulturellen Bezügen ein besonderes Gewicht beigemessen.
In this paper, German and Chinese obituaries are compared from a structural, functional and cultural point of view. The obituaries are firstly analyzed in their macro-structure and functions, and then observed as a mirror of cultural conventions in the German and Chinese societies. On the basics of the cultural analysis and the internal differentiation, the main function of obituaries, carrier of information or carrier of memory, will be discussed. The paper puts its focus on the features of the language structures and cultural differences in German and Chinese.
Betz, Anica/Radvan, Florian/Rothstein, Björn
Erforschung von Deutschheften als eine Ergänzung zu Lehrwerkanalysen? Ergebnisse einer Fallstudie
Die germanistische Linguistik und Sprachdidaktik haben sich bisher bei der Erforschung der im Deutschunterricht verwendeten Printmedien vor allem auf Lehrwerke gestützt, aber Heftaufschriebe nur marginal berücksichtigt. In diesem Beitrag untersuchen wir im Rahmen einer Fallstudie auf Basis textlinguistischer Beschreibungskategorien, inwieweit Lehrwerksanalysen zu kurz greifen und wie die Erforschung von Heftaufschrieben die lehrwerksbasierte Analyse des Deutschunterrichts ergänzen kann.
So far, studies within the area of German linguistics and language teaching have predominantly focussed on school books when analyzing the way in which teaching media are used in German classrooms. Other teaching related materials like students’ handwritten notes have been neglected. In this paper, we therefore discuss whether the restriction to school books makes sense. We argue that the analysis of handwritten notes is a useful tool for the analysis of German classes, particularly how specific contents are conveyed.
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