Ausgabe: Der Sprachdienst 2/2015

Was sind Emojis?

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[F] In einem Zeitschriftenartikel bin ich auf den Begriff Emojis gestoßen. Ich kann mir denken, worum es sich dabei handelt, hat es etwas mit Emoticons zu tun? Können Sie mir sagen, woher der Begriff kommt und wie man ihn richtig ausspricht?

[A] Es handelt sich hier in der Tat um ein neues Wort. In Wörterbüchern ist es noch nicht zu finden, daher müssen wir hierfür Wikipedia befragen: Ein Emoji (Japanisch für Bildschriftzeichen) ist ein Ideogramm, das für SMS und E-Mail-Programme verwendet wird, um Emotionen, aber auch allgemeine Zustände und Tätigkeiten darzustellen und auszudrücken. [Aktualisierung: Inzwischen (2023) ist das Wort selbstverständlich auch im Duden verzeichnet; es bedeutet: ›aus Japan stammendes, einem Emoticon ähnliches Piktogramm, das auf Gefühlslagen, Gegenstände, Orte, Tiere, Essen o. Ä. verweist (in elektronischen Nachrichten)‹ (»Duden ‒ Deutsches Universalwörterbuch«, 9. Aufl. Berlin 2019)].

Emoticons sind dagegen bereits seit 2000 im Duden zu finden. Das Wort setzt sich aus emotion und icon zusammen und wird erklärt als »Zeichenkombination [im Bereich EDV], mit der in einer E-Mail eine Gefühlsäußerung wiedergegeben werden kann« (»Duden. Das große Wörterbuch der deutschen Sprache, 4. Aufl. Mannheim 2012). Sie werden zwar gleich gehandhabt, jedoch gehen Emojis über die bloße Darstellung von Gefühlen und Smileys hinaus (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Emoji). Sie wurden von dem Designer Shigetaka Kurita in den 90ern erfunden. Emojis können z. B. Handzeichen, Gegenstände aller Art oder Gesichter sein. 

Zur Aussprache haben wir eine Japanologin gefragt. Sie erklärte, dass Emoji die japanische Variante eines Emoticons sei. Die Bedeutung setze sich zusammen aus der Silbe emo, für ›Emotion‹, und dem Suffix ji, das ›Zeichen‹ bedeutet. Das DWDS gibt hierzu allerdings an, das Wort setze sich aus den Bestandteilen e ›Bild‹ und mojiBuchstabe, Schrift‹ Die Betonung liegt dabei allerdings nicht auf dem wie beim deutschen Emo, sondern auf der zweiten Silbe. Die deutsche Entsprechung für die Aussprache wäre also [e’moʒi]. [Aktualisierung 2023: Im Duden wird die angeführte Aussprache und die japanische Herkunft von Emoji ›Piktogramm‹ bestätigt (»Duden ‒ Deutsches Universalwörterbuch«, 9. Aufl. Berlin 2019).]

Der Gebrauch von Emojis breitet sich von Japan ausgehend aus. Die kleinen Bildchen waren zunächst nur auf japanischen Handys verfügbar, mittlerweile kann man aber auch mit unseren Handysystemen darauf zugreifen. Darüber hinaus wurden z. B. aus den USA oder Deutschland neue Symbole hinzugefügt. Auf die weiteren Entwicklungen dürfen wir gespannt sein!

Aktualisierung: Zur heutigen Nutzung von Emojis (2020)

Im Auftrag der Gesellschaft für deutsche Sprache e. V. (GfdS) und des Wissenschaftsportals mediensprache.net führte die forsa Politik- und Sozialforschung GmbH eine repräsentative Umfrage zur sprachlichen, digitalen Kommunikation durch. Es stellte sich u. a. heraus, dass Emojis Emoticons weitgehend verdrängt haben und dass Sprachnachrichten gegenwärtig »voll im Trend« liegen.

Im Januar 2018 wurden 2001 Internetnutzer zwischen 14 und 60 Jahren aus Deutschland befragt. Die Umfrage ermittelt nicht nur die Häufigkeit der Nutzung unterschiedlicher Kommunikationsformen, sondern auch, wie diese in der Kommunikation mit verschiedenen Gesprächspartnern angewendet werden. Außerdem beleuchtet sie die Gewohnheiten in der schriftlichen digitalen Kommunikation sowie den Gebrauch von Sprachnachrichten und Selfies.

Dabei offenbaren sich aufschlussreiche Ergebnisse: Emojis haben Emoticons weitestgehend den Rang abgelaufen. Während Emoticons aus Kombinationen von Buchstaben, Satz- und Sonderzeichen wie :- ) bestehen, sind Emojis vorgefertigte, bunte Bilder. Beide zeigen leichte geschlechtsspezifische Tendenzen bei den Nutzungsmotiven. Zwar steht für beide Geschlechter die Auflockerung der Kommunikation an erster Stelle, es zeigen sich aber auch Unterschiede: Frauen ist der Ausdruck ihrer Gefühle sehr wichtig, Männer hingegen nutzen Emojis und Emoticons, wenn sie auch der Gesprächspartner verwendet, also als eine Art Spiegelung.

Des Weiteren bestätigt die Untersuchung, dass Sprachnachrichten, also aufgenommene gesprochene Sprache, derzeit angesagt sind. Einer der Verwendungsgründe, der bei Frauen sogar eine größere Rolle spielt als bei Männern, ist die Ökonomie: Gegenüber dem klassischen Tippen zeichnet sich eine Sprachnachricht durch Schnelligkeit und damit auch Zeitersparnis aus.

Details zur Studie

Lesen Sie unsere Studie zur Kommunikation in den digitalen Medien