5. Februar 2022

5. Februar: Tag der Meteorologen

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Am Samstag, den 5. Februar, war Tag der Meteorologen (Meteorologie = die Lehre von Wetter und Klima zu griechisch meteōrología = die Lehre von den Himmelserscheinungen). Jetzt hat Sprache relativ wenig mit dem Wetter zu tun, abgesehen davon, dass es natürlich der Sprache bedarf, um uns etwa die tägliche Wettervorhersage mitzuteilen. Dennoch gibt es einen Bereich, wo der Berührungspunkt Wetter–Sprache etwas deutlicher wird: bei der Benennung von Luftdruckgebilden, hier kommt nämlich die Onomastik, die Namenforschung ins Spiel. Dass im Wetterbericht von »Sturmtief Steffi« oder »Hochdruckgebiet Horst« die Rede ist, ist sicher schon aufgefallen. Aber weshalb tragen diese Luftdruckgebilde menschliche Vornamen? Und wer vergibt diese Namen?

Zu Beginn des weltweiten Austauschs von Wetterinformationen erhielten Stürme häufig den Namen der Region, in der sie für verheerende Zerstörungen gesorgt hatten, oder trugen den Namen eines aufgrund des Sturmes untergegangen Schiffes. So konnten sie oft erst im Nachhinein benannt werden. Um sich einen besseren Überblick über die Wettersituation zu verschaffen, begann der US-Wetterdienst im Zweiten Weltkrieg, Taifune in alphabetischer Reihenfolge mit weiblichen Vornamen zu benennen (vergleichbar mit den Buchstabierregeln A wie Anton, B wie Berta …). Diese Benennung war sehr hilfreich für die Identifizierung der Wetterphänomene und wurde bald danach auch auf Hurrikane im Atlantik angewendet.  

Hoch- und Tiefdruckgebiete, die das Wetter in Europa beeinflussen, werden seit 1954 vom Meteorologischen Institut der Freien Universität Berlin benannt. Zur besseren Übersicht über die Wettersysteme in den Wetterkarten wurden seitdem in alphabetischer Reihenfolge Tiefdruckwirbel mit weiblichen und Hochdruckgebiete mit männlichen Vornamen belegt. Ist das Alphabet bei Z angekommen, geht es mit A weiter: Jährlich kommen so etwa 100 Tiefs und 50 Hochs zu ihrem Namen.   

Aufgrund einer aufkommenden Diskussion über eine mögliche Diskriminierung von Frauen wurde 1998 in Absprache mit dem Deutschen Wetterdienst (DWD) und privaten Wetterfirmen ein jährlich wechselnder Turnus eingeführt, damit das »schlechte« Wetter nicht ausschließlich mit weiblichen Namen assoziiert wird. In geraden Jahren erhalten Tiefdruckgebiete weibliche Namen, Hochdruckgebiete männliche – in ungeraden Jahren ist es umgekehrt. 

Platz 1 der häufigsten Vornamen für Wetterphänomene belegen übrigens die Namen Petra und Peter.

Aktion Wetterpate

Seit 2002 gibt es die Möglichkeit, eine »Wetterpatenschaft« einzugehen: Für einen bestimmten Betrag, welcher der studentischen Wetterbeobachtung am Meteorologischen Institut zugutekommt, wird ein Luftdruckgebilde nach dem oder der potenziellen Wetterpaten bzw. -patin benannt. Er oder sie erhält zudem ausführliche Informationen über das nach ihm/ihr benannte Luftdruckgebiet, eine Urkunde, eine Berliner Wetterkarte und eine »Taufkarte«. Allerdings müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein: Es darf sich bei dem Namen nämlich nur um einen geschlechtlich eindeutigen, standesamtlich anerkannten und zugelassenen Vornamen handeln – hier gibt es also Überschneidungen zu der Benennung von Kindern.

Quellen

http://www.met.fu-berlin.de/wetterpate/

https://www.dwd.de/DE/service/lexikon/Functions/glossar.html;jsessionid=62896A23960D7F24ACFD1213833CC3B9.live21071?lv2=101812&lv3=101822

https://www.srf.ch/meteo/meteo-stories/hoch-und-tiefdruckgebiete-so-bekommen-sie-ihre-namen

https://www.baby-vornamen.de/Statistik/Auswertungen/Wetternamen-Hoch-Tief-148.php

http://www.met.fu-berlin.de/wetterpate/

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