13. Februar 2022

13. Februar: Welttag der Ehe

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Gestern, am 13. Februar, war Welttag der Ehe. Wie passend, am heutigen Valentinstag etwas zu diesem Thema zu veröffentlichen, gilt in unserer Kultur die Ehe doch sozusagen als Krönung der Liebe. Wir haben uns das Wortfeld rund um die Ehe und die Herkunft und ursprüngliche Bedeutung dieser Wörter einmal näher angesehen.

Am Anfang jeder Ehe steht die Verlobung. Das Verb verloben, so bereits im Mittelhochdeutschen gebräuchlich, geht zurück auf loben (althochdeutsch lobōn) mit der Bedeutung ›für lieb halten, gutheißen‹. Hält man den Partner, die Partnerin für ›lieb‹, entscheidet man sich zu heiraten.

Diesem Verb wiederum liegt das Substantiv Heirat (althochdeutsch hīrāt) zugrunde, dessen ursprüngliche Bedeutung ›Hausbesorgung‹ sich erst später zu ›Ehestand‹ weiterentwickelte. Das Wort setzt sich zusammen aus Heim und raten, Letzteres mit der Bedeutung ›Vorsorge treffen‹. Über das Wort Rede ist raten mit lateinisch Ratio verwandt, das die Bedeutung ›Vernunft, (Be-)Rechnung, Rechenschaft‹ trägt. Ist eine Heirat also rein sprachlich gesehen ein weniger romantisches Unterfangen, …

… wird es bei der Ehe noch förmlicher. Es handelt sich um ein ursprünglich westgermanisches Wort, das im eigentlichen Sinn ›Recht, Gesetz‹ bedeutet und verkürzt als ›Ehevertrag‹ aufgefasst werden kann. Legt man das althochdeutsche Wort ewa ›Ewigkeit‹ zugrunde, kann die Ehe als ›seit ewigen Zeiten geltendes Recht‹ verstanden werden; basiert das westgermanische Wort dagegen auf dem altindischen ēvah- ›Lauf, Gang, Gewohnheit‹ ist von der Bedeutung ›Gewohnheitsrecht‹ auszugehen.

Romantischer wird es bei der Hochzeit. Aufgrund der heutigen Aussprache mit kurzem Vokal <o> wird das Wort zumeist nicht als Zusammensetzung mit dem Bestandteil hoch erkannt, doch genau darum handelt es sich hier: Die Hochzeit zurück auf ein hohes kirchliches oder weltliches Fest, mittelhochdeutsch hōchgezīt, verkürzt hōchzīt. Schon im Althochdeutschen gab es für ›das Fest‹ den Ausdruck diu hōha gizīt.

Die Trauung, sich trauen lassen, das hat sprachlich nichts mit einem Wagnis zu tun, sondern mit Vertrauen, im eigentlichen Sinne ›vertraut man sich dem Partner, der Partnerin an‹. Es geht zurück auf althochdeutsch trū(w)ēn mit der Bedeutung ›fest werden‹. Das Verb gehört zum Adjektiv treu, ursprünglich ›glauben, hoffen, zutrauen‹, woraus sich ›Vertrauen schenken‹ entwickelte. Schon seit dem 13. Jahrhundert wird unter trauen auch ›sich ehelich verbinden‹ verstanden.

Ein anderes Wort dafür ist die Vermählung, ein Substantiv, das sich zum mittelhochdeutschen Verb mehelen ›versprechen, verloben‹ gebildet hat. So war eine Vermählung ursprünglich noch nicht die Eheschließung, sondern das Eheversprechen, die Verlobung. Zugrunde liegt althochdeutsch mahal mit der Bedeutung ›Versammlung[sort]; Vertrag; Ehevertrag‹. So waren ursprünglich auch Gemahl und Gemahlin noch kein Ehepaar, sondern Verlobte. Um ihre Ehe auch äußerlich zu festigen, steckten sie sich gegenseitig einen Ring an, ebenfalls als mahal bezeichnet.

Aus Braut und Bräutigam werden schließlich Ehegatten. Das Wort Bräutigam leitet sich ab von ahd. brūt ›Braut‹ und gomo ›Mann‹ (verwandt mit lateinisch homo ›Mann; Mensch‹ – die Bedeutung von Braut ist bislang ungeklärt. Der Ausdruck Gatte bezeichnet eigentlich jemanden, der einem gleichsteht, derselben Gemeinschaft angehört, in dem Sinne einen Genossen, Gefährten. Das Wort Gatte, mittelhochdeutsch gare, gegate, ist verwandt mit dem Adjektiv gut in dessen ursprünglicher Bedeutung ›passend‹.

Und hier schließt sich der Kreis, denn verheiratet sind nun zwei Menschen, die gut zueinander passen.

Quellen

Duden, das große Wörterbuch der deutschen Sprache, Mannheim 2012.
J. und W. Grimm: Deutsches Wörterbuch. 1852 ff.
Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache: https://www.dwds.de/
Kluge. Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Berlin/New York 2011.

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