5. Juli 2022
5. Juli: Tag der Workaholics
Heute, am 5. Juli, ist der Tag der Workaholics. Er soll alljährlich auf die Arbeitssucht, die offiziell nicht als Krankheit gilt, aufmerksam machen, denn ihr liegen meistens psychische Probleme zugrunde. Doch schauen wir heute nicht in die Tiefen der Psychologie, sondern auf das Wort Workaholic selbst. Zwar ist dieses englisch, doch seine sprachliche Struktur ist recht universell zu deuten.
Workaholic ist eine Wortkreuzung (eine Vermengung von Wörtern und Wendungen, die zu einer neuen Form zusammengezogen werden) aus den englischen Wörtern work ›Arbeit‹ und alcoholic ›Alkoholiker/Alkoholikerin‹. Das Wort Alkohol, seit dem 16. Jahrhundert als Fremdwort belegt, entstammt der Sprache der Alchimisten. Das arabische Wort (mit Artikel) al-kuhl bezeichnete ursprünglich ein ›feines, trockenes Pulver‹, und zwar Antimon, ein Mineral, aus dem Salbe zum Schwarzfärben der Augenlider hergestellt wurde. Die Alchimisten verwendeten den Ausdruck alcohol vini parallel in der übertragenden Bedeutung ›Weingeist‹, denn der Alkohol habe wie das Halbmetall Antimon eine feine Stofflichkeit und hohe Flüchtigkeit.
Erst im 19. Jahrhundert ist das davon abgeleitete Adjektiv alkoholisch mit der Bedeutung ›Alkohol enthaltend‹ zu finden, jedoch sind für das gleiche Jahrhundert bereits die Wörter Alkoholiker mit der Bedeutung ›Gewohnheitstrinker‹ und Alkoholismus, das die ›Trunksucht‹ bezeichnet, belegt.
Der englische Wortbestandteil -oholic kommt sowohl im Substantiv alcoholic als auch im gleichlautenden Adjektiv vor. Während sowohl im Deutschen als auch im Englischen das Adjektiv die Existenz von Alkohol in z. B. einem Getränk beschreibt, bedeutet das Wort Alkoholiker, engl. alcoholic ›jemand, der krank ist aufgrund von Alkoholkonsum; jemand, der süchtig ist nach Alkohol‹. Allerdings liegt die Bedeutung ›krank durch, süchtig nach‹ dem Ursprung nach nicht in der Endung -oholic allein, sondern vielmehr in der Verwendung des gesamten Wortes alcoholic mit Referenz auf einen alkoholsüchtigen Menschen.
Dennoch fungiert die Endung -holic, -oholic, -aholic mittlerweile als grammatisches Suffix. Zumindest in umgangssprachlichen Wortkreuzungen trägt es die Bedeutung ›-süchtig, -verrückt‹ wie in Sugarholic (jemand, der süchtig ist nach Zucker), Chocoholic (jemand, der verrückt ist nach Schokolade). Workaholic (jemand, der sich nur schwer von seiner Arbeit lösen kann und sein Leben auf die Arbeit ausrichtet) und Shopaholic (jemand, der unter dem Zwang steht, unabhängig von seinen tatsächlichen Bedürfnissen einkaufen zu müssen) haben sich im deutschen Sprachgebrauch bereits etabliert und auch der Duden verzeichnet diese. Arbeitssucht ist anders als die Alkoholsucht eine stoffungebundene Sucht, bei der eine zwanghafte Haltung zu Leistung und Arbeit entwickelt wird. Dennoch kann sie wie alle Abhängigkeitserkrankungen zu körperlichen und psychischen Folgen und Folgeerkrankungen führen.
Quellen
https://www.dwds.de/wb/Workaholic
Duden. Das Herkunftswörterbuch, Mannheim 2014.
Duden. Das große Wörterbuch der deutschen Sprache, Mannheim 2012.