24. Oktober 2022

22. Oktober: Welttag des Stotterns

CC-Lizenz; Collage: GfdS

Am 22. Oktober war »Welttag des Stotterns«, vielerorts auch »Weltstottertag« genannt. Dieser findet seit 1998 jedes Jahr zu diesem Datum statt; er bildet den Abschluss einer Onlinekonferenz, die alljährlich vom 1. bis 22. Oktober vom Weltverband ISA (International Stuttering Association) zu diesem Thema abgehalten wird. Auch wir haben uns zu dieser Gelegenheit näher mit dem Stottern befasst.

Stottern ist eine Störung des Sprechablaufs, eine sogenannte Redeflussstörung. Es äußert sich durch unfreiwillige Wiederholungen von Silben und Lauten, Dehnungen von Lauten und hörbaren Blockierungen. Diese Kernsymptome können individuell und je nach Situation und persönlicher Verfassung unterschiedlich häufig und deutlich auftreten. Viele Stotternde entwickeln sogenannte Begleitsymptome. Diese können entweder sichtbar (Anspannung der Gesichtsmuskulatur) oder unsichtbar sein (Sprechängste; Vermeiden und Verschleiern von Stottern). Besonders diese Begleitsymptome können stotternde Menschen im Alltag stark belasten, sich verstärken und zum sozialen Rückzug führen.

Nach heutigem Kenntnisstand sieht man die Hauptursache von Stottern in einer vererbten Veranlagung, die nicht zwangsläufig, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Auftreten von Stottern führt. Demnach ist Stottern eine neurobiologisch bedingte Störung des Redeflusses. Beim Sprechen muss unser Gehirn eine Vielzahl von Impulsen empfangen und weiterverarbeiten, damit der Sprechvorgang funktioniert. Einige dieser Abläufe sind bei stotternden Menschen beeinträchtigt. Doch welche Ursachen genau zum Stottern führen, ist bislang ungeklärt und so gibt es weitere Theorien, die das Auftreten der Störung zu erklären versuchen, doch für keine gibt es derzeit ausreichende Belege, um sie zu verifizieren.

Etwa ein Prozent der Weltbevölkerung stottert, allein in Deutschland sind mehr als 830.000 Menschen davon betroffen. Die Störung ist zwar kaum bis gar nicht vollständig heilbar bis zur völligen Symptomfreiheit, sie lässt sich aber in der Regel gut therapieren.

Außenstehende bemerken im Alltag zumeist nur die hör- und sichtbaren Symptome des Stotterns, nicht die damit in Zusammenhang stehende Scham, die Angst vor negativen Reaktionen, ständige Anstrengungen, das Handicap zu verstecken, und weitere negative psychische Auswirkungen. Stottern ist zwar nicht ansteckend und niemand, der stottert, kann etwas dafür, trotzdem ist es häufig schambehaftet und wird tabuisiert. Daher wird der »Welttag des Stotterns« international genutzt, mit Aktionen und Veranstaltungen auf die Schwierigkeiten, die Betroffene mit ihrer Redeflussstörung bewältigen müssen, aufmerksam zu machen.

Lesen Sie zum Thema Sprechstörungen auch folgende Artikel auf unserer Seite:

Quellen

https://www.dwds.de/wb/stottern#d-1-2
https://www.bvss.de/selbsthilfe/welttag
https://www.bvss.de/stottern/leben
https://de.wikipedia.org/wiki/Stottern