Ausgabe: Der Sprachdienst 2/2010

Bedeutung von Apps

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Ein iPhone-Bildschirm mit mehreren Apps. Screenshot: Ri (CC-BY-NC-SA-2.0)

[F] Allerorten wird Werbung für Apps gemacht. Es hat wohl etwas mit Mobilfunk zu tun? Was genau soll das sein, für was steht der Begriff?

[A] Mit den so genannten Smartphones (engl. smart = ›klug‹), also besonders funktionalen Mobiltelefonen, lässt sich natürlich auch immer noch telefonieren. Tatsächlich hält man aber einen kleinen, portablen Computer in der Hand, dessen Einsatzmöglichkeiten im Vergleich zu einem herkömmlichen Handy ungeheuer erweitert sind.

Dies geschieht durch die Apps: Programme, die der Nutzer zusätzlich auf dem Gerät installieren kann. App (Aussprache [æp]) steht als Abkürzung für Application (engl. für ›Anwendung‹). So kann das Mobiltelefon nicht nur als elektronischer Terminplaner inklusive Adressbuch genutzt werden, sondern dient auch als Abspielgerät für Musik und Videos. Es kann weiterhin als eBook-Reader elektronische Bücher, Zeitungen oder Zeitschriften aus dem Internet herunterladen und diese direkt auf dem Smartphone darstellen. Natürlich lassen sich – eine Internetverbindung vorausgesetzt – auch E-Mails verwalten, und man kann im Netz surfen.

Da die Bildschirme der Smartphones aber doch relativ klein sind, bieten viele Internetseiten eigene Apps an, die sowohl Bildschirmdarstellung als auch Bedienkonzept entsprechend angepasst haben, so z. B. eBay, Facebook, YouTube oder twitter.

Die entsprechende technische Ausstattung vorausgesetzt, kann das Telefon durch Apps auch als (Video-)Kamera oder Navigationsgerät eingesetzt werden; natürlich sind auch jede Menge Spiele verfügbar. Die Kreativität der App-Entwickler ist hierbei enorm: Der Computerhersteller Apple stellt z. B. für sein iPhone im so genannten App Store 140.000 verschiedene Programme zur Verfügung (Stand: Januar 2010, Quelle: Wikipedia.de).

Doch gerade Apples App-Politik steht in der Kritik: Verschiedene Apps wurden kurzerhand einer Zensur unterworfen; darunter z. B. auch Apps von Bild und Stern. Im Speziellen waren es hier erotische Inhalte, an denen sich der Konzern aus Cupertino/Kalifonien störte und somit eine Diskussion um die Pressefreiheit entfachte.

Auch die Tagesschau-App sorgte für Schlagzeilen: Die App-Ankündigung des Chefredakteurs der Tagesschau, durch eine Gratis-App Inhalte der Tagesschau benutzerfreundlich zur Verfügung zu stellen, rief Bundestagsabgeordnete, Staatsminister, Verlegerverbände, private Rundfunkanbieter und sogar den Bund der Steuerzahler auf den Plan – und war Anlass, über das Gebührensystem und Auftrag der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten zu streiten.

Zurück zur sprachlichen Debatte um die Apps: Heißt es die oder das App? Man trifft beides an: Das App greift wohl auf den sächlichen Artikel im Sinne von das Programm zurück, die App hingegen auf die Applikation/die Anwendung. Der feminine Artikel scheint uns etwas geläufiger zu sein, entspricht dieser auch dem Sprachgebrauch Apples: »Es gibt für fast alles eine App.«

Der Begriff findet aber nicht allein bei Handys Verwendung. So sind z. B. auch beim Social-Network-Dienst Facebook Anwendungen, die über die Basisfunktionalität hinausgehen, bei den Nutzern sehr beliebt – allerdings auf Kosten des Datenschutzes: Die Computerzeitschrift c‘t warnt vor »Apps als Trojanern« (c‘t 7/10, S. 118).