Ausgabe: Der Sprachdienst 2/2015

Was bedeutet die Redewendung Katzovenblut ist keine Buttermilch?

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[F] Mein Vater, Jahrgang 1935, kennt aus der Jugend und seiner Berufstätigkeit als Fleischer den Spruch Katzovenblut ist keine Buttermilch. Was hat es mit diesem Spruch auf sich?

[A] Die Redewendung Katzovenblut ist keine Buttermilch ist in der Tat selten, wohl aber lässt sie sich gut nachweisen. Der Ausdruck Katzov, häufiger Katzow oder Katzoff, stammt aus dem Jiddischen und trägt die Bedeutung ›Fleischer, Metzger‹; insofern besteht also eine direkte Verbindung zum Beruf des Vaters. Das Wort ist (man muss wohl sagen: war) hierzulande seit etwa 1700 anzutreffen (vgl. Heinz Küpper, Illustriertes Lexikon der deutschen Umgangssprache, Stuttgart 1984).

Einem im Duden (»Das große Wörterbuch der deutschen Sprache«, 4. Aufl., Mannheim 2012) verzeichneten Hinweis auf den Gebrauch dieses Wortes in der Gaunersprache nachgehend, findet sich die fragliche Wendung tatsächlich in einem entsprechenden Nachschlagewerk: Klaus Siewert (»Olf, bes, kimmel, dollar, hei … Handwörterbuch der Münsterschen Masematte«, Münster 1993) übersetzt die Redensart Katzowenblut ist keine Buttermilch mit »Fleischerblut ist keine Buttermilch« und schreibt ihr die Bedeutung zu: ›Reize den Fleischer nicht‹. Daraus ist abzuleiten, dass der Fleischer bei Provokationen impulsiv reagieren könnte.

Der Vergleich mit der Buttermilch bezieht sich vermutlich auf deren Kälte, Dickflüssigkeit und die sich daraus ergebende Trägheit im Gegensatz zum heißen, schnellfließenden Blut des Fleischers, insbesondere, wenn es durch Provokation »in Wallung« gebracht wird.