Meldung vom 2. Mai 2019

Die beliebtesten Vornamen 2018: Paul ist neuer Spitzenreiter bei den Jungen, Henry überrascht

Vornamenmoden breiten sich oft von Norden und Osten her aus

© GfdS

Auch in diesem Jahr hat die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) die in Deutschland am häufigsten vergebenen Vornamen ermittelt. Spitzenreiter in der Gesamtliste sind Marie und Paul, Johanna und Henry kommen neu hinzu. In den einzelnen Bundesländern treten Besonderheiten bei der Namenvergabe auf und vor allem die fünf ostdeutschen Länder erweisen sich als besonders innovativ: Hier werden die Trends für die kommenden Jahre erkennbar.

Dies ist die Gesamtliste der am häufigsten vergebenen Vornamen aus dem Jahr 2018:1

Mädchen %* Jungen %*
1. Marie (1) 2,61 1. Paul (3) 1,32
2. Sophie/Sofie (2) 2,39 2. Alexander (2) 1,30
3. Maria (3) 1,67 3. Maximilian (1) 1,29
4. Sophia/Sofia (4) 1,46 4. Elias (4) 1,23
5. Emilia (5) 1,34 5. Ben (7) 1,17
6. Emma (6) 1,25 6. Louis/Luis (8) 1,14
7. Hannah/Hanna (7) 1,20 7. Leon (7) 1,09
8. Mia (9) 1,15 8. Noah (6) 1,07
9. Anna (8) 1,11 9. Henry/Henri (12) 1,03
10. Johanna (11) 0,97 10. Felix (10) 0,96

* Anteil an allen vergebenen weiblichen bzw. männlichen Vornamen
(Erst- und Folgenamen; Schreibvarianten – Sophie/Sofie, Louis/Luis etc. – wurden wie bisher zusammengefasst; die Platzierung des Vorjahres steht in Klammern)

Schon im Vorjahr bildeten Marie, Sophie und Maria die Spitzengruppe der Mädchennamen. Auch die drei Erstplatzierten bei den Jungen sind auf diesen Plätzen wohlbekannt – allerdings in geänderter Reihenfolge: Paul löste Maximilian als Spitzenreiter ab und steht nach 20 Jahren in den Top 10 erstmals auf Platz 1 der Jungennamen. Wieder eingestiegen in die Top 10 ist bei den Mädchen Johanna; Henry dagegen ist hier ein absoluter Neuling und darüber hinaus seit über zehn Jahren der erste anglophone Name – und derzeit der einzige unter den Top 20 bei beiden Geschlechtern!

Daneben die Erstnamenliste:1

Mädchen Jungen
1. Emma (1) 1. Ben (1)
2. Hannah/Hanna (3) 2. Paul (2)
3. Mia (5) 3. Leon (4)

Zwar sind diese Namen auch auf der Gesamtliste vertreten, aber es zeigt sich, dass einige Namen auf der Erstnamenliste keine Chance haben – Marie, Sophie, Marie, Sophia, Maximilian und Alexander fehlen. Wenn sich hier auch bei den drei Erstplatzierten wenig geändert hat, so gibt es doch auf den weiteren Rängen einige Namen, die nicht unter den Top 10 der Gesamtliste vertreten sind: Das sind Lina, Mila, Ella und Klara bei den Mädchen, Jonas und Lukas bei den Jungen, die jeweils auch in vielen Bundesländern gern als Erstnamen vergeben werden.

So sehr sich die Vornamenlisten der letzten Jahre auch ähneln: In den einzelnen Bundesländern lassen sich bereits die Trends der nächsten Jahre ablesen. Zwar weisen die größeren Bundesländer wie üblich nur wenige Unterschiede zur gesamtdeutschen Liste auf, doch gerade in den Abweichungen auf den Bundeslandlisten zeigt sich, welche Namen stark im Kommen sind. So finden sich besonders, aber nicht ausschließlich auf den Listen der ost- und norddeutschen Bundesländer viele Namen aus der Großelterngeneration, darunter Mathilda, Frieda, Ida, Greta, Leni und Lina bei den Mädchen, Karl, Oskar, Anton, Jakob und Theo bei den Jungen. Hervorzuheben sind Charlotte und Emil: Beide Namen sind in zahlreichen Bundesländern bereits unter den Top 10 vertreten und es ist nicht unwahrscheinlich, dass sie im nächsten Jahr den Sprung in die deutsche Gesamtliste schaffen werden. Auch Mohammed mit seinen zahlreichen Varianten steht in diesem Jahr in gleich drei Bundesländern in der Gesamtliste unter den Top 10: in Bremen, Berlin und im Saarland. Als Erstname ist er noch beliebter: In Berlin, Bremen, Hamburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und im Saarland ist er in der Erstnamenliste unter den Top 10 vertreten.

Im Vergleich der vergangenen Jahre zeigt sich, dass sich Vornamenmoden vor allem von Norden nach Süden und von Osten nach Westen ausbreiten. So finden sich die bisher eher im Norden vergebenen Namen Finn und Henry, Ella und ansatzweise Ida mittlerweile auch auf den Listen südlicherer Bundesländer, im Osten beliebte Namen wie Charlotte, Mathilda und Frieda, Karl, Emil und Oskar machen sich inzwischen auch in einigen westlichen Bundesländern auf den vorderen Plätzen bemerkbar. Dies haben wir auf Verbreitungskarten dokumentiert.

Sie interessieren sich für weitere Einzelheiten?

In unserer ausführlichen Auswertung finden Sie viele Informationen rund um die Vornamenvergabe 2018:

… ausführliche Erst- und Zweitnamenlisten
… die Top 10 der Regionen Nord, Süd, Ost und West in der Darstellung der Gesamtliste sowie der Erst- und Zweitnamen
… die Top 3 der Bundesländer in der Gesamt- und in der Erstnamenliste
… Verbreitungskarten einzelner Vornamen
… Gegenüberstellung der in der Türkei beliebtesten Namen und der türkisch-arabischen Namen auf unserer Liste
… Vergleich der in Deutschland beliebten Namen mit den häufigsten Namen in Österreich, Liechtenstein und der Schweiz
… statistische Kennzahlen

Hier gelangen Sie zur ausführlichen Auswertung.

Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat die im Jahr 2018 in Deutschland am häufigsten vergebenen Vornamen ermittelt. Seit 1977 veröffentlicht sie diese Übersicht, die sich auf die Daten der deutschen Standesämter stützt. Teilgenommen haben dieses Mal über 700 Standesämter bundesweit; sie übermittelten insgesamt mehr als eine Million Einzelnamen. Damit sind etwa 90 % aller im vergangenen Jahr vergebenen Vornamen erfasst. Gemeldet wurden über 65.000 verschiedene Namen.

Ein ausführlicher Aufsatz zu den beliebtesten Vornamen 2018 wird in Heft 3–4/2019 der GfdS-Zeitschrift Der Sprachdienst und im Herbst in der Zeitschrift StAZ Das Standesamt erscheinen.

Für Fragen stehen wir Ihnen gern telefonisch unter 0611 99955-0 oder per Mail an sekr@gfds.de zur Verfügung.


1 Die GfdS unterscheidet zwischen einer Gesamtliste (hier folgend), in der alle 2018 vergebenen Namen zusammenlaufen, und der Erstnamenliste, in der nur die vergebenen Erstnamen ausgewertet werden.