Ausgabe: Der Sprachdienst 5/2021

Ein echter Jackpot fürs Lesen

Zweig Luxemburg. Es hieß Jackpot und es war ein Jackpot: das Buch, das die Gesellschaft für deutsche Sprache der Klasse S3-DE-2 der internationalen Schule in Junglinster als Klassenlektüre zur Leseförderung für eine Veranstaltung bereitstellte. Ob Mädels, ob Jungs, alle waren gleichermaßen gespannt zu erfahren, wer nun die gestohlenen vier Millionen hatte und wofür sie verwendet werden sollten. Die beiden Brüder, Chris und Phil, denen das Schicksal mit dem Tod ihrer Mutter und dem Abstieg aus der Münchner Mittelschicht in die Gosse so übel mitgespielt hatte? Diejenigen, die wussten, was es bedeutet, wohlerzogen dazuzugehören und plötzlich alles zu verlieren? Oder doch die abgebrühte Teenager-Rebellin Sabrina, die das Ganze schließlich initiiert hatte?

Aber wie war es mit der Clique, der das Schicksal noch nie gut gesonnen gewesen war? Jugendliche, die noch nie Glück gehabt hatten? Vor allem ihr sympathischer und grundehrlicher Anführer Elom hätte es doch wirklich auch mal verdient. Oder sollte es doch etwa der liebestrunkene Manfred sein? Alle fieberten mit – spekulierten, diskutierten und argumentierten bis zum Schluss! Es wurden Theorien aufgestellt, wer das Geld am meisten verdient hätte, wer nun der Sympathischste war und was sie selbst mit so viel Geld anstellen würden. Selbst eher lesefaule Schüler waren gefesselt und schmökerten durch die Seiten, um herauszufinden, wer nun das Geld hatte.

Ein Roman, der alle in seinen Bann zog und bis zum großen Showdown auf dem Friedhof fesselte: spannend, rasant und voller Überraschungen. Eine Welt, mit der Jugendliche sich identifizieren können, Figuren, deren Träume gut nachempfindbar sind, und Dialoge, die packen und zum Weiterlesen anstiften.

Mit großer Freude überlassen wir nun diesen Klassensatz von Jackpot, wer träumt, verliert von Stephan Knösel der Bibliothek der Lënster Lycée International School, damit auch weitere Klassen sich daran erfreuen können.

Das zweite Buch, die moderne Novelle Zweier Ohne von Dirk Kubjoweit, hatte es da schon schwer mitzuhalten. Wesentlich weniger spannend und kriminell leitet der Autor die Leserschaft durch eine skurrile Freundschaft zwischen dem schüchternen Johann und dem beliebten, wenn auch schrägen Draufgänger Ludwig. Ausgerechnet diese beiden versuchen mit aller Mühe, wie Zwillinge zu werden. Zum einen, um die echten Berliner Zwillinge im »Zweier Ohne«, der anspruchsvollsten Bootsklasse im Rudersport, auszustechen und sich so den Meistertitel zu sichern, zum anderen aber, um gemein sam durch das düstere Tal der Pubertät zu kommen.

Eine Freundschaft, die die Protagonisten durch ihr »erstes Mal«, durch Höhen und Tiefen, durch Träume und Wettkämpfe führt und mit etlichen Leichen konfrontiert.

Eine tiefgründige Novelle, die subtil die Gedanken und Gefühle der Jugendlichen beschreibt. Gattungstypisch lässt sie die Leserschaft eher stutzen und viele Informationen der bildhaften Sprache entnehmen. In allen Aspekten passte sie somit perfekt in den Kontext des Deutschunterrichts, in dem die typischen Merkmale der Textgattungen Kurzgeschichte und Novelle behandelt wurden. Ein schöner Abschluss, der nun die Schülerinnen und Schüler auf ihre eigene Reise durch die Pubertät und in die lang ersehnten Sommerferien schickt. Im Namen der Klasse S3- DE-2 und der Lënster Lycée International School bedanken wir uns ganz herzlich bei der Gesellschaft für deutsche Sprache für ihre großzügige Unterstützung und bei der Zweigvorsitzenden Dr. Liane Müller, die uns diese beiden Projekte ermöglicht hat.

Venessa Whitehouse