„Hair“ mit vielen Konflikten. Journalistische Texte über die deutsche Musicalversion aus pragmalinguistischer Perspektive.

Dr. Oliver Herbst, Würzburg
Datum
07.05.2019
18:15 Uhr
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Das Musical ist 1968 vom Broadway über den großen Teich gekommen: Journalistische Medien berichten relativ rege darüber, als „Hair“ („Haare“) in Deutschland Fuß fasst. Natürlich bleibt dabei eine ganze Reihe von Konflikten nicht aus.
Dieser Vortrag will sich aus pragmalinguistischer Perspektive mit diesen brisanten Textbestandteilen befassen, die Emittenten, also journalistische Autoren, in ihre Texte über „Hair“ eingearbeitet haben. Auf konservativer Seite stößt die gesellschaftskritische Dimension des Stückes auf, auf der liberalen bzw. linken Gegenseite dagegen werden eine angenommene Kommerzorientierung und der Umstand zum Thema, dass gerade diese gesellschaftskritische Komponente in der deutschen Version zurückgenommen erscheint.
Anhand exemplarischer Texte soll in dem Vortrag dargestellt und hinterfragt werden, wie sich diese Konflikte sprachlich niederschlagen. Dabei geht es zum Beispiel um sprachliche Stereotype, um bewusste oder unbewusste Falschdarstellungen, um wertende sprachliche Ausdrücke, auch um Hyperbeln, und nicht zuletzt um Ideologievokabular, also um Bestandteile des politischen Wortschatzes.
Bezüge zur Studentenbewegung, vor allem in der Bundesrepublik und in West- Berlin, sind in diesen Texten – angesichts des Diskurses nicht ungewöhnlich – alles andere als selten. Die Art und Weise, wie die journalistischen Autoren damals sprachlich gehandelt haben, erweist sich deshalb als besonders brisant, weil diese das Bild eines recht großen Rezipientenkreises ein Stück weit hat prägen können.
Oliver Herbst, Jahrgang 1976, 1996 bis 2001 Studium der Germanistik und der Politischen Wissenschaft an der Universität Würzburg (Magister Artium), 2001 bis 2004 wissenschaftlicher Mitarbeiter (nebenberufliche wissenschaftliche Hilfskraft) an der Universität Würzburg, 2005 Promotion an der Universität Würzburg in der Deutschen Sprachwissenschaft, seit 2003 (mit Unterbrechungen) Lehrauftrag an der Universität Würzburg in der Deutschen Sprachwissenschaft, seit 2005 Tageszeitungsvolontariat und Tätigkeit als Redakteur bei der Fränkischen Landeszeitung in Ansbach (seit 2015 stellvertretender Ressortleiter), seit 2012 Gastdozenturen an Universitäten im Ausland.

 

Zweigvorsitzende:
Dr. Alexa Mathias
Leibniz Universität Hannover
Deutsches Seminar
Germanistische und Angewandte Linguistik
30167 Hannover
E-Mail: mathias@mediensprache.net