Ausgabe: Der Sprachdienst 4–5/2015

Was bedeutet die Faxen dicke haben genau?

[F] Woher kommt die Redewendung die Faxen dicke haben und was bedeutet sie?

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[A] Hat eine Person die Faxen dicke, dann ist sie einer Person oder einer Sache überdrüssig, hat genug und ist mit ihrer Geduld am Ende. Diese Redewendung geht in ihren Ursprüngen bis ins Mittelalter zurück. Das Wort dicke wurde damals mit der Bedeutung ›oft, häufig‹ verwendet (vgl. Duden. Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. Bd. 7, Mannheim u. a. 2001). Heute erscheint diese Bedeutung nur noch in festen Redewendungen wie jemanden dick(e) haben/kriegen oder mundartlichen Wendungen wie berlinerisch det wirste bald dicke kriegen oder sächsisch die Birne dicke haben (vgl. Röhrich, Lutz: Das große Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, Freiburg u. a. 1992).

Ein Faxenmacher war im 17. Jahrhundert ein Mann, der Streiche ausheckt und Unsinn treibt (vgl. Duden 2001). Faxen machen kennen wir auch heute noch in der Bedeutung ›einen dummen Spaß machen‹ oder ›Grimassen schneiden‹ (vgl. Duden. Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. Mannheim 2012 [CD-ROM]). Das Wort geht auf das im 16. Jahrhundert gebräuchliche lautmalende Verb fickfacken zurück, das ein Hin- und Herbewegen etwa einer Rute beschreibt. Daraus wurde im Laufe der Zeit Fickesfackes, Fiksfaks, Facke, Facks und schließlich Faxe. Das Wort erfuhr bei dieser Entwicklung einen Bedeutungswandel und hielt schließlich Ende des 18. Jahrhunderts, meist in der Pluralform Faxen, Einzug in die Schriftsprache mit der Bedeutung ›Posse, loser Streich‹ (vgl. Röhrich 1992; Küpper, Heinz: Illustriertes Lexikon der deutschen Umgangssprache, Stuttgart 1982). Wenn man also die Faxen dicke hat, dann hat man genug von den »dummen Streichen« und will endlich zu einem Ergebnis kommen.