Der Sprachdienst 4-5/2020
Heuer ohne Büffet
Die großen Schulferien sind zwar schon vorbei, aber der eine oder die andere mag noch die Absicht haben, den Sommer durch einen Herbsturlaub zu strecken – ein Hotel am Meer, viel Sonne und meterlange Büfetts. Dieses Bild dürfte jedoch infolge des Coronavirus von einem Fragezeichen überschattet werden – nicht nur bezüglich der Reisemöglichkeiten. Mit einiger Wahrscheinlichkeit dürfte es weder in Spanien ein offenes bufé noch in Griechenland ein μπουφές geben; auch im deutschsprachigen Raum, so in Österreich dürften viele Büffets, in der Schweiz Buffets und in Deutschland Büfetts ausfallen.
Zugegeben, der Autor wollte bezüglich der Schreibung vage bleiben. Ursache hierfür ist die regionale Abhängigkeit sowie die Tatsache, dass alle Orthografien korrekt sind, wenngleich die österreichische nur dort gewählt werden sollte. Dabei ist sie die spannendste! Während bei Buffet die franz. Schreibung buffet beibehalten worden ist, wurde bei Büfett die Orthografie stark ans Deutsche angepasst (mitunter auch artikulatorisch: [byˈfɛt]). Büffet schließlich ist eine Mischung aus beidem: Das Doppel-⟨ff⟩ und einzelne ⟨t⟩ bewahrt die ursprüngliche Schreibung, der Umlaut ⟨ü⟩ stellt eine Anpassung (Assimilation) an die deutsche Orthografie dar, die beim ⟨et⟩ fehlt. Dem gegenüber steht eine Vielzahl an Aussprachevarianten – in der Schweiz etwa mit dem typischen Akzent auf der ersten Silbe: [ˈbyfɛ].
Unsicherheit bei der Schreibung mag es also geben, eine der korrekten Varianten wird man aber vermutlich wählen. Einzig nicht zulässig ist die Schreibung Büffett (vermutlich von ital. buffetto abgeleitet). Ob nun Büfett, Büffet oder Buffet – spätestens im Corona-Folgesommer wird es die kulinarischen Verführungskünstler (hoffentlich) wieder allerorts geben.
Torsten Siever