Meldung vom 31. Mai 2014

Medienpreise 2014: Ausschnitte aus den Begründungsurkunden

Medienpreis für Sprachkultur, Sparte Presse: Johanna Adorján

Johanna Adorján schreibt für das Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Sie ist aber nicht nur journalistisch tätig, sondern hat sich auch als Roman-, Theater- und Drehbuch¬autorin einen Namen gemacht. Diese Vielfalt zeigt sich auch in ihren Artikeln, in denen sie sprachlich virtuos die unterschiedlichsten Themen aufgreift. Herausragend sind zudem Adorjáns Fähigkeiten als Interviewerin. Es gelingt ihr, Persönlichkeiten des internationalen Kultur- und Politikbetriebs so zu befragen, dass sie ihnen Interessanteres als die üblichen PR-Aussagen entlockt. So tritt Johanna Adorjáns hoher Schreibkultur eine ebenso beachtliche Kultur der Gesprächsführung an die Seite, die die Zeitungslandschaft bereichert.

Medienpreis für Sprachkultur, Sparte Fernsehen: Ranga Yogeshwar

Ranga Yogeshwar ist einer der bekanntesten Wissenschaftsjournalisten in Deutschland. Seine Bücher sind Bestseller und wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Mit ihm als Moderator vollzog der WDR in den 1990er Jahren einen Wechsel vom umwelt- und gesellschaftskritischen Journalismus hin zum Wissenschaftsinfotainment. Ranga Yogeshwar versteht es, komplexe naturwissenschaftliche Phänomene allgemein verständlich darzustellen. In einfacher, unprätentiöser Sprache, aber ohne unzulässige Simplifizierungen bringt er seinen Zuschauern wissenschaftliche Betrachtungsweisen zu alltagsrelevanten Themen nahe und scheut auch vor Selbstversuchen nicht zurück. Dass die Zuschauer die präsentierten Ergebnisse wissenschaftsjournalistischer Recherche auch ohne Fachkenntnisse verstehen können, ist der sprachlichen Vermittlung durch Ranga Yogeshwar zu verdanken. Für diese außerordentliche Transferleistung, aber auch für sein mutiges Engagement gegen das Ausspionieren individueller Kommunikationsdaten verdient Ranga Yogeshwar in besonderer Weise unseren Preis.

Hans-Oelschläger-Preis der GfdS: Oliver Welke und Team

Oliver Welke ist Sportmoderator, Kabarettist und Comedy-Star, also ein Allround-Talent. Eigentlich erfordern diese unterschiedlichen Präsentationsformen ganz unterschiedliche Fähigkeiten. Oliver Welke aber bringt die Voraussetzungen für alle mit. Als Anchorman ist er in Deutschland zurzeit der originellste und erfolgreichste. Eindrucksvoll zeigt er, wie es möglich ist, im Fernsehen an einem Tag mit einem früheren Torwart an der Außenlinie eines Champions-League-Spiels Analysen über Fußballtaktik zu führen und am nächsten Tag in der Heute-Show pointiert eine satirisch-kabarettistische Position zu ernsthaften politischen Fragen zu formulieren. Oliver Welke lenkt das Team der Heute-Show zu komödiantischen Höchstleistungen und wahrt dabei stets die Distanz zum Klamauk. Seine Redaktion, sein Team und er haben in sprachlicher Hinsicht einzigartige Wirkmächtigkeit entfaltet. Gemeinsam entlarven sie intelligent und bissig die inhaltsleeren Floskeln, die unsere Politiker oftmals von sich geben und von vielen Medien unreflektiert aufgegriffen und verbreitet werden. Die Zuschauer erfreuen sich an diesen zur Kenntlichkeit entstellten Nachrichten, die eines Preises für Sprachkritik in den Medien mehr als würdig sind.

Alexander-Rhomberg-Preis: Mohamed Amjahid

Mit dem Alexander-Rhomberg-Preis wird alle zwei Jahre ein besonders förderungswürdiger Nachwuchsjournalist oder eine besonders förderungswürdige Nachwuchsjournalistin im Alter bis zu 30 Jahren ausgezeichnet. Gewürdigt werden Arbeiten, die in der deutschsprachigen Tagespresse veröffentlicht worden sind; sie müssen besonderen Anforderungen des Stils und der Sprachkultur gerecht werden. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert.