Muttersprache 1/2006

Dieckmann, Walther
Zum sprachlichen Umgang mit möglicherweise täuschenden Eindrücken. Peter Eisenberg zum 65. Geburtstag

Der Aufsatz beschäftigt sich mit Situationen, in denen wir mit möglicherweise täuschenden Eindrücken konfrontiert werden, und mit den sprachlichen Mitteln, die die deutsche Sprache für diese Problemsituation zur Verfügung stellt. Unter ihnen erhalten anscheinend und scheinbar besondere Aufmerksamkeit. Es stellt sich heraus, dass die Behauptungen und Argumente, die in der Sprachkritik zu Gunsten der bekannten semantischen Unterscheidung vorgebracht worden sind, nur mit Einschränkungen mit den sinnvollen Funktionen vereinbar sind, denen die Wörter in den Kommunikationssituationen dienen. – Die Untersuchung soll die allgemeinere These illustrieren, dass die Unzuverlässigkeit der Sprachkritik oft Konsequenz der Praxis ist, die Urteile aus fragwürdigen Annahmen über Sprache und ihr Funktionieren abzuleiten, statt sie auf eine sorgfältige Beobachtung des Sprachgebrauchs zu gründen.

The article deals with situations in which we are confronted with possibly deceiving impressions and with the means the German language offers for this situation. Among them anscheinendand scheinbar receive special attention. The analysis shows that the assertions and arguments which have been advanced in language criticism in favor of the well-known semantic distinction are compatible with the sensible functions they serve in the communicative situations only in a limited way. – The investigation is meant to illustrate the more general thesis that the unreliability of language criticism is often a consequence of the practice to deduce the judgements from questionable assumptions about language and language functioning rather than to base them on a careful observation of language use.

Satkauskaite, Danguole
Der 11. September – ein Ereignisname? Zum Gebrauch und zu den Funktionen einer besonderen Datumsangabe

Der vorliegende Beitrag befasst sich mit dem Ausdruck der 11. September, der zum Wort des Jahres 2001 gewählt wurde. Zunächst werden die orthographischen Varianten sowie die typischen Kollokationen des Syntagmas der 11. September dargestellt, um so Besonderheiten der Gebrauchsweise deutlicher hervortreten zu lassen. Im Anschluss daran wird die Frage behandelt, inwieweit der 11. September als ein Ereignisname gelten kann. Schwierigkeiten der Zuordnung ergeben sich daraus, dass das Syntagma nicht die typischen Kriterien der Eigennamen erfüllt. Besonders problematisch sind dabei Temporalangaben wie vor/nach/seit dem 11. September, die zu den typischen Kollokationen gehören. Dennoch sprechen mehrere Indizien für eine Einstufung des Ausdrucks der 11. September als Ereignisname.

This paper discusses the expression der 11. September which was elected a word of the year in 2001. First, the orthographic variants and typical collocations of the syntagma der 11. September are described. Later, the question is discussed if der 11. September can be characterized as a proper name (event name). This is a problem because typical criteria for proper nouns don’t hold in this case. Particularly difficult is the classification of temporal phrases such as vor/nach/seit dem 11. September which belong to the most characteristic collocations. Nevertheless, we do have some evidence for the assumption that der 11. September is a proper (event) name.

Pflug, Günther
Denken, Sprache und Gehirn

In den letzten Jahrzehnten ist die Frage nach dem Verhältnis von Denken und Gehirn – von neurologischen Überlegungen angeregt – in weiten Kreisen diskutiert worden. Dabei stand vor allem die Frage nach der Willensfreiheit im Vordergrund. Sprachfragen wurden meist nur am Rande behandelt. Doch haben die Thesen auch auf das Verständnis von Sprache eingewirkt bis hin zu der Annahme, dass es ein spezielles Sprachgen gebe. Diese Arbeit will die Diskussion der letzten Jahre vor dem Hintergrund ihrer bis zum Beginn der Neuzeit zurückreichenden historischen Entwicklung darstellen und zeigen, dass die Sichtweise der Sprache einem kontinuierlichen Wandel unterworfen ist.

During the last years, the relation between thinking and brain has been discussed mainly in the field of neurophysiology. The most important question provoced by this discussion was the problem of free will. The role of language was usually not taken into account. By summarizing different theories on thinking, language and brain, this article demonstrates that, during the last 500 years, the predominant view on language was subject to a process of continuous change.

Schneider, Conny
Die Gefühlssprache Jugendlicher. Eine Untersuchung anhand von Liebesbriefen und Fragebögen

Teenager sind zickig, launisch, cool oder frisch verliebt und manchmal alles auf einmal – so ein gängiges Vorurteil. Wenn es zutreffen sollte, dass Emotionen das Leben Heranwachsender in besonderer Weise bestimmen, so sollte sich dies auch in ihrem Sprachgebrauch widerspiegeln. Eine spezielle Analyse des Gefühlswortschatzes von Jugendlichen steht in der Linguistik noch aus. Ansätze zu einer solchen Untersuchung liefert der vorliegende Beitrag, der – ausgehend von Liebesbriefen und einem Fragebogen – Aspekte des emotionalen Wortschatzes von Jungen und Mädchen beschreibt.

According to a common prejudice, teenagers are touchy, moody, cool or head over heels in love and sometimes all of it at the same time. If it’s true that adolescents are dominated by their emotions this should be reflected by the way they talk. Up to now, the emotional vocabulary used by teenagers was more or less neglected by linguistic research. As a first step towards further analyses, the following contribution offers, based on love letters and a questionnaire, a description of certain aspects of this vocabulary.

Burkhardt, Armin
Sprache und Fußball. Linguistische Annäherung an ein Massenphänomen

Die Großveranstaltungen des Sports sind heute zugleich kommunikative Großereignisse – innerhalb wie außerhalb der Medien. Dies gilt erst recht für »König« Fußball. Nach einer kurzen theoretischen Bestimmung der Sportsprache, in deren Praxis sich Fachsprache, Fachjargon und Reportsprache stets vermischen, werden zunächst die Anfänge des deutschen Fußballs und seiner Sprache bei Konrad Koch beleuchtet. Nachdem Metonymie, Metapher und »simplifizierende Abstraktion« als die wichtigsten semantischen Prinzipien der Fußballsprache beschrieben sind, geht der Hauptteil des Beitrags besonders auf die Sprache der Sportberichterstattung ein, als deren auffälligstes Stilmerkmal die Antonomasie erscheint. Außerdem wird gezeigt, dass zwischen Tabellen-, Positions- und Spielsprache zu unterscheiden ist. Den Schluss bilden semantische Erläuterungen zur fußballsprachlichen Lexik.

Today, big sports events are also big communication events, both in the media and beyond. This is all the more true of »King« Football. After a short theoretical definition of the language of sports, in which LSP, the jargon and the language of news-reporting constantly interfere one with the other, the beginnings of German football and its language seen in connection with the special role of Konrad Koch are described. After metonymy, metaphor and »simplifying abstraction« have been shown to be the most important semantic principles of football language, the main body of the article deals with the language of the sports news report in particular, the outstanding stylistic feature of which is antonomasia. It will also be shown that the languages of tables, positions and the game must be clearly distinguished. The article is concluded with some exemplary explanations on the vocabulary of football.

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